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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Adressatinnen <strong>und</strong> Adressaten auch lokal zuzugehen <strong>und</strong> Lernangebote in<br />

<strong>der</strong> Kommunikation mit an<strong>der</strong>en Institutionen <strong>und</strong> Gruppen zu entwickeln,<br />

neuen Anbietern spezifische Stärken zuzugestehen, gehört ebenfalls zum<br />

Common Sense <strong>der</strong> Profession.<br />

Ein zweites Resultat <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten Entwicklungen scheint die Relativierung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Bildungseinrichtung für den individuellen Bildungsprozess<br />

zu sein: Die Bindung einzelner Menschen <strong>und</strong> sozialer Milieus an Institutionen<br />

hat sichtlich abgenommen – die spezialisierte Weiterbildungseinrichtung<br />

verliert ihre bisherige Zentralität <strong>und</strong> ist neben Medien, Alltag, Beruf,<br />

bürgerschaftlichem Engagement, Peer groups etc. nur noch eine von vielen<br />

Bedingungen, dem Imperativ des “lebenslänglichen” Lernens zu genügen<br />

(vgl. Kade/Seitter 1996, S. 248 f.). Diese These findet in unserem Material u.<br />

a. darin Rückhalt, dass die ehemals “szene”- <strong>und</strong> milieutypischen Chiffren<br />

<strong>und</strong> Arbeitsweisen <strong>der</strong> neuen <strong>Lernkonzepte</strong> breit diff<strong>und</strong>iert sind in nahezu<br />

alle Einrichtungen <strong>und</strong> Angebote <strong>der</strong> öffentlichen Weiterbildung, <strong>und</strong> dass<br />

an<strong>der</strong>erseits die neuen Institutionen <strong>der</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong> sich auf vormals ignorierten<br />

Lernfel<strong>der</strong>n wie dem <strong>der</strong> beruflichen Bildung engagieren.<br />

Weiterhin fiel uns auf, dass die pädagogischen Selbstverständnisse auch <strong>der</strong><br />

Bildungseinrichtungen gestärkt erscheinen; in <strong>der</strong> Präsentation von Gesamtprogrammen<br />

<strong>und</strong> Einzelangeboten steht eine Orientierung am pädagogischen<br />

Auftrag im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, nicht mehr in erster Linie die politische o<strong>der</strong><br />

weltanschauliche “Mission” o<strong>der</strong> “Kernaufgabe” <strong>der</strong> Träger. Diese Umkehr<br />

ist insbeson<strong>der</strong>e bei den so genannten “freien Trägern” erkennbar. Die von<br />

uns betrachteten Bildungseinrichtungen haben sich offensichtlich in erheblichem<br />

Ausmaß “diversifiziert” – nicht im Sinne von Beliebigkeit <strong>und</strong> bloßer<br />

Marktorientierung, son<strong>der</strong>n aufgr<strong>und</strong> komplexerer Gegenwartsanalysen <strong>und</strong><br />

Aufgabenbeschreibungen.<br />

Bei den ab etwa 1980 entstandenen “alternativen” Einrichtungen muss diese<br />

Beobachtung präzisiert werden: Wegen ihrer Entstehung aus den Neuen sozialen<br />

Bewegungen ist die Differenzierung von Pädagogik <strong>und</strong> Politik, von<br />

Bildungseinrichtung <strong>und</strong> “Bewegung” ähnlich, aber später anzutreffen. Sie<br />

haben Fragestellungen, Arbeitsweisen <strong>und</strong> neue Zielgruppen in das System<br />

<strong>der</strong> Weiterbildung hereingeholt, <strong>der</strong>en Berechtigung heute kaum noch bezweifelt<br />

wird.<br />

Die Diagnose einer Angleichung an ältere Typen <strong>der</strong> Institution liegt nahe,<br />

doch würde man damit kleine Unterschiede mit relevanten Folgen vernachlässigen:<br />

Die meisten seit den <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n entstandenen “jungen” Bildungseinrichtungen<br />

machen in Strukturen <strong>und</strong> Angeboten zwar keinen Unterschied<br />

“ums Ganze” mehr aus, viele von ihnen realisieren aber einen beson-<br />

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