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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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etwa Ende <strong>der</strong> <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong> in einem auch ökonomisch <strong>und</strong> industriepolitisch<br />

motivierten Wettbewerb <strong>der</strong> Bildungssysteme. Ziel war die qualifikatorische<br />

Unterstützung <strong>der</strong> in beiden Staaten als relativ ähnlich herausfor<strong>der</strong>nd wahrgenommenen<br />

“Wissenschaftlich-technischen Revolution” in Verb<strong>und</strong> mit<br />

einer Mobilisierung gesellschaftlicher Bildungsreserven (Stichworte: Chancengleichheit,<br />

Erhöhung des Anteils <strong>der</strong> Arbeiterkin<strong>der</strong> bzw. <strong>der</strong> sozial benachteiligten<br />

Schichten an höheren Bildungsabschlüssen, Kompensation<br />

von Bildungsnachteilen). In <strong>der</strong> BRD wurde 1969 in diesem Zusammenhang<br />

das erste einheitliche Berufsbildungsgesetz mit Konsequenzen vor allem für<br />

die betriebliche Berufsausbildung im Rahmen des fortgeschriebenen, so genannten<br />

Dualen Systems verabschiedet. In <strong>der</strong> DDR wurde im Rahmen des<br />

Bildungsgesetzes von 1965 (“Schaffung eines einheitlichen, sozialistischen<br />

Bildungswesens”; vgl. Lexikon <strong>der</strong> Wirtschaft 1982, S. 235) die zehnklassige<br />

Polytechnische Oberschule mit einem darauf aufbauenden zweijährigen,<br />

betrieblich orientierten <strong>und</strong> institutionalisierten Berufsbildungssystem als<br />

Regelbildungsweg etabliert. Die berufsbildungspolitisch angelegten Reformstränge<br />

erreichten jedoch die qualifikatorisch-organisatorischen Strukturen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungsprozesse in den Betrieben bei<strong>der</strong> Staaten eher<br />

verzögert <strong>und</strong> indirekt. Im Effekt drohte sogar eine Auseinan<strong>der</strong>entwicklung<br />

von beruflicher Gr<strong>und</strong>lagenqualifikation <strong>und</strong> <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Industrie effektiv abgerufenen<br />

bzw. <strong>der</strong> sich am Arbeitsplatz herausbildenden “Anwendungs”-Qualifikation<br />

(für die DDR vgl. Jacob 1990, S. 237).<br />

In <strong>der</strong> BRD wuchs zudem ab Mitte <strong>der</strong> 50 <strong>Jahre</strong> durch die Anwerbung <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> so genannten Gastarbeiter an <strong>der</strong> Industriearbeiterschaft. Im qualifikatorischen<br />

Durchschnitt handelte es sich bei diesen Belegschaftsmitglie<strong>der</strong>n<br />

überwiegend um Menschen mit relativ geringer schulischer <strong>und</strong> – soweit<br />

überhaupt vorhanden – auch eher geringer formal-beruflicher Bildung,<br />

die gleichzeitig wegen ihres offiziellen Status als “Gastarbeiter” kaum kulturell-sprachliche<br />

Integrationsangebote erhielten bzw. annahmen. Sie verstärkten<br />

damit quantitativ <strong>und</strong> qualitativ die Tendenz zu einer Qualifikationsaufspaltung<br />

in gering qualifizierte, aber direkt produktiv tätige Un- <strong>und</strong><br />

Angelernte (die auch durch Mängel <strong>der</strong> Schul- <strong>und</strong> Bildungssysteme im Lande<br />

selbst “erzeugt” wurden) <strong>und</strong> eine höher qualifizierte Facharbeiterschaft,<br />

die in <strong>der</strong> Produktion eher indirekt <strong>und</strong> auf Leitungspositionen tätig wurde.<br />

Beson<strong>der</strong>s begünstigend für qualifikatorische Innovationen in den Betrieben<br />

waren die industrie- <strong>und</strong> arbeitspolitischen Zielstellungen, die in <strong>der</strong> BRD vor<br />

allem in dem 1974 gestarteten Aktionsprogramm “Forschung zur Humanisierung<br />

des Arbeitslebens” (HdA-Programm; B<strong>und</strong>esministerium für Forschung<br />

<strong>und</strong> Technologie 1974) gebündelt wurden <strong>und</strong> in umfassende betriebliche Projektaktivitäten<br />

mündeten. Bei <strong>der</strong> Relevanzbewertung dieser Projekte muss<br />

man davon ausgehen, dass sowohl <strong>der</strong> wirtschaftliche Wie<strong>der</strong>aufbau nach dem<br />

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