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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Vagen. Erwachsenenbildung wird zu einer gesamtgesellschaftlichen<br />

Aufgabe, “weil von ihrem Ausbau die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

in allen sozialen Gruppen weithin abhängig ist.”<br />

– Damit erhält Erwachsenenbildung notwendig eine Funktion im Prozess<br />

<strong>der</strong> sozialen Auslese. Dabei folgt sie nicht den Normen des bisherigen<br />

Auslesemechanismus, son<strong>der</strong>n sie ergänzt produktiv das bestehende<br />

System durch freie Formen des Qualifikationserwerbs. “Sie bekommt<br />

so die Chance, jene Mobilität zu bewirken, von <strong>der</strong> heute so viel die<br />

Rede ist, die wir aber bisher kaum zu realisieren vermögen.”<br />

Auf diesen Gr<strong>und</strong>überlegungen basieren die folgenden fünf Thesen.<br />

1. In unserer Zeit können die Bildungsaufgaben, die bewältigt werden müssen,<br />

we<strong>der</strong> allein unter <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> freien Entfaltung des Einzelnen<br />

noch unter <strong>der</strong> Perspektive des sozialen Status erfolgen. Bildung ist in<br />

erster Linie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gebildet ist eine Gesellschaft<br />

nur dann, wenn alle Gruppen <strong>und</strong> Schichten <strong>der</strong> Gesellschaft in<br />

ihren aktiven Min<strong>der</strong>heiten über die Weltorientierung, die Kenntnisse <strong>und</strong><br />

Fertigkeiten verfügen, die sie zur Lösung ihrer spezifischen Aufgaben<br />

brauchen.<br />

2. Die verschiedenen Schularten sind nur <strong>der</strong> Unterbau, den eine gebildete<br />

Gesellschaft braucht. Sie dienen nur <strong>der</strong> Vorbereitung, aber nicht <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

des erwachsenen Menschen. “Einer Weiterbildung bedürfen<br />

nicht nur jene Schichten, die in <strong>der</strong> ersten Phase ihres Lebens nicht weit genug<br />

aufgestiegen sind <strong>und</strong> ihre Anlagen nicht genügend entwickeln konnten;<br />

Weiterbildung ist vielmehr wegen des rapiden Fortschrittes <strong>der</strong> Wissenschaft,<br />

wegen <strong>der</strong> ständigen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bewusstseinsstrukturen<br />

<strong>und</strong> wegen <strong>der</strong> permanenten Revolution unserer politischen Welt für<br />

alle Schichten in gleichem Maße zur Lebensbedingung geworden.”<br />

3. Unter diesen Voraussetzungen kann die Weiterbildung nicht mehr <strong>der</strong> privaten<br />

Initiative des Einzelnen überlassen bleiben. Die Weiterbildung ist<br />

zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe geworden, die die gleiche Bedeutung<br />

wie die vorberufliche Ausbildung besitzt. Es ist deshalb eine Aufgabe<br />

des Staates, <strong>der</strong> Gemeinden <strong>und</strong> <strong>der</strong> tragenden gesellschaftlichen<br />

Kräfte, ein System von Bildungseinrichtungen zu schaffen, die prinzipiell<br />

jedem, “mindestens aber den aktiven Min<strong>der</strong>heiten in allen Schichten <strong>und</strong><br />

Berufsfel<strong>der</strong>n” angemessene Möglichkeiten für eine ihren Bedürfnissen<br />

entsprechende berufliche <strong>und</strong> außerberufliche Weiterbildung anbieten.<br />

4. Wenn Erwachsenenbildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist,<br />

braucht dieser Bildungsbereich eine systematische Ordnung. Damit ist<br />

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