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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> selbst organisierten Aneignung neuer, komplexerer Aufgabenstellungen<br />

werden.<br />

(c) Wenn das Erlernen von Arbeitsaufgaben mit <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ung einhergeht,<br />

geht es nicht mehr nur um das “Wie besser?”, <strong>der</strong> Aufgabenerfüllung,<br />

son<strong>der</strong>n tendenziell auch schon um das “Was <strong>und</strong> Warum?”, <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit.<br />

Methodische <strong>und</strong> reflektorische Lernprozesse gewinnen<br />

eine herausragende Bedeutung.<br />

In den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n nahmen arbeitspsychologische Untersuchungen <strong>und</strong> arbeitswissenschaftliche<br />

Gestaltungsansätze, die sich vor allem den Wirkungsniveaus<br />

(a) <strong>und</strong> (b) zuordnen lassen, zunehmenden Einfluss auch auf<br />

die arbeitsorientierte <strong>Lehr</strong>-/Lernforschung:<br />

Bezogen auf die Wechselwirkung (a) zwischen eher restriktiven Anfor<strong>der</strong>ungsstrukturen<br />

<strong>und</strong> Lernprozessen machte eine 1973 von Schleicher veröffentlichte<br />

Studie deutlich, dass die Anfor<strong>der</strong>ungssituationen in <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit<br />

auf die Dauer die intellektuellen Fähigkeiten <strong>der</strong> Arbeitenden beeinflussen<br />

(Schleicher 1973). Beson<strong>der</strong>s im Bereich ungelernter Tätigkeiten<br />

zeigte sich mit zunehmendem Lebensalter eine signifikante Abnahme <strong>der</strong> Intelligenzleistung.<br />

Die Querschnittsstudie von Schleicher wurde in den methodisch<br />

aufwändigeren Längsschnittstudien von Kohn <strong>und</strong> Schooler (1978<br />

<strong>und</strong> 1982) bestätigt: Danach beeinflussen sich die Komplexität <strong>der</strong> Arbeitsaufgaben<br />

<strong>und</strong> die intellektuelle Flexibilität <strong>der</strong> Aufgabenverantwortlichen<br />

gegenseitig, wobei die hauptsächliche Wirkungsrichtung von <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe<br />

zur geistigen Entwicklung weist. Zusätzliche, nicht geringere Aufmerksamkeit<br />

fand in den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n die vor allem von Industriesoziologen<br />

wie Kern/Schumann (1970, S. 218) vertretene Auffassung, wonach die fortschreitende<br />

Automatisierung immer wie<strong>der</strong> restriktive Arbeitsinhalte erzeuge<br />

<strong>und</strong> deswegen eine Tendenz zur Polarisierung <strong>der</strong> Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

in wenige, hoch qualifizierte Positionen <strong>und</strong> eine Masse einfacherer Positionen<br />

zu prognostizieren sei. In <strong>der</strong> Konsequenz musste die arbeits- <strong>und</strong> industriepolitische<br />

Aufmerksamkeit verstärkt auf den Bereich “einfacher Industriearbeit”<br />

gerichtet werden. Wie schon im vorherigen Kapitel angerissen,<br />

entstanden ab Anfang <strong>der</strong> <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong> eine Reihe von Arbeitshumanisierungsprojekten,<br />

in denen Maßnahmen zur Flexibilisierung <strong>und</strong> Effektivierung<br />

von Fertigungsprozessen gezielt mit Arbeitsbereicherungs- <strong>und</strong> Qualifizierungszielen<br />

kombiniert wurden. Dieser Projekttyp dominierte die För<strong>der</strong>landschaft<br />

bis Anfang <strong>der</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong> (Wöcherl 1988, S. 17). Bei diesen<br />

Vorhaben wurde gr<strong>und</strong>sätzlich davon ausgegangen, dass die Bereicherung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsinhalte zwecks Erhöhung des intellektuellen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus<br />

zwar erstrebenswert, aber ohne kompensatorische <strong>Lehr</strong>-/Lernhilfen<br />

nicht durchzusetzen sei (Oehlke 1989, S. 191).<br />

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