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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Lebensäußerungen <strong>der</strong> Individuen unter dem Gesichtspunkt ihrer Produktivität<br />

als Subjekte gesellschaftlicher Verhältnisse.” (Röhr 1979, S. 9) Aneignung<br />

heißt das individuelle Zu-Eigen-Machen gesellschaftlicher Erfahrungen,<br />

das Betätigen <strong>der</strong> entwickelten subjektiven Kräfte in gesellschaftlichen<br />

Verhältnissen. Sie ist nicht als Übernahme zu verstehen, son<strong>der</strong>n als Entwicklung<br />

einer “individuumseigenen Logik”, einer Stellungnahme <strong>der</strong> Individuen<br />

zu den objektiven Bedingungen ihrer eigenen Lebenstätigkeiten (vgl.<br />

Dölling 1986, S. 231).<br />

Ausgehend vom Konzept <strong>der</strong> historischen Individualitätsformen richtete die<br />

Kulturtheorie den Fokus darauf, welche Bedingungen <strong>und</strong> Möglichkeiten für<br />

ihre individuelle Entwicklung die Individuen jeweils vorfinden, was sie in<br />

ihren Tätigkeiten aus diesen Bedingungen <strong>und</strong> Möglichkeiten machen können<br />

<strong>und</strong> tatsächlich machen, welche Funktion Kultur bei <strong>der</strong> Vermittlung von<br />

gesellschaftlichem <strong>und</strong> individuellem Reproduktionsprozess hat (vgl. Dölling<br />

1986, S. 9 ff.). Folgende Positionen aus <strong>der</strong> nicht marxistischen Diskussion<br />

wurden zurückgewiesen:<br />

– Die Entwicklung “sozialistischer Persönlichkeiten” führe zur Gleichförmigkeit<br />

<strong>und</strong> Uniformität, schließlich zum Untergang von Individualität<br />

(vgl. Kosing 1985, S. 398; vgl. Klaus/Buhr 1974, S. 830).<br />

– Das Persönlichkeitskonzept unterschätze irgendeinen Tätigkeitsbereich<br />

bzw. menschliche Existenzweisen, die <strong>der</strong> Entwicklung des Beziehungsreichtums<br />

<strong>der</strong> Individuen, <strong>der</strong> Entfaltung ihrer Fähigkeiten,<br />

Talente, Potenzen <strong>und</strong> Genüsse, dienlich sein können (vgl. Kretzschmar<br />

1985, S. 49).<br />

– Das Persönlichkeitskonzept missachte die außerhalb <strong>der</strong> Arbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Produktion liegenden Betätigungs- <strong>und</strong> Existenzweisen <strong>und</strong> schätze <strong>der</strong>en<br />

Bedeutung für die Entfaltung menschlicher Wesenskräfte <strong>und</strong> individueller<br />

Potentiale gering ein (vgl. Kretzschmar 1985, S. 49).<br />

Persönlichkeit sei <strong>der</strong> Mensch mit seinen sozial bedingten, aber individuell<br />

ausgeprägten produktiven, intellektuellen, politischen, moralischen, ästhetischen<br />

<strong>und</strong> emotionalen Fähigkeiten <strong>und</strong> Eigenschaften als eine beson<strong>der</strong>e,<br />

unwie<strong>der</strong>holbare Qualität, wie er im gesellschaftlichen Leben wirkt (vgl. Kosing<br />

1985, S. 396). Der Begriff Persönlichkeit erfasse also die soziale Bestimmung<br />

des menschlichen Individuums als Repräsentant, individuelle Daseinsweise<br />

<strong>und</strong> Subjekt gesellschaftlicher Verhältnisse <strong>und</strong> produktiver<br />

Kräfte (vgl. Assmann u. a. 1977, S. 476; vgl. Berger u. a. 1978, S. 552; vgl.<br />

Ahrbeck 1979, S. 15; vgl. Bujewa/Hahn 1978, S. 7). Diese soziale Bestimmung<br />

des Individuums bilde sich im Laufe <strong>der</strong> gesellschaftlichen Entwicklung<br />

heraus (vgl. Tugarinov 1972, S. 57). Der Persönlichkeitsbegriff bezeichne<br />

seinem Wesen nach eine historisch-konkrete <strong>und</strong> sozial bestimmte<br />

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