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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Lerntätigkeit wurde von einigen Psychologen <strong>und</strong> Pädagogen begrifflich<br />

sehr stark auf die Aneignung überlieferten Wissens <strong>und</strong> Könnens eingeengt.<br />

So heißt es beispielsweise 1977 bei Lompscher: “Die Spezifik <strong>der</strong> Lerntätigkeit<br />

besteht darin, daß gesellschaftliches Wissen <strong>und</strong> Können durch individuelle<br />

Reproduktion angeeignet wird <strong>und</strong> das Hauptresultat <strong>der</strong> Tätigkeit die<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Subjekts <strong>der</strong> Tätigkeit ist.” (Lompscher 1977 b, S. 18) 1985<br />

führt er in ähnlicher Weise aus: “In allgemeinster Form besteht das Wesen<br />

<strong>der</strong> Lerntätigkeit darin, daß sie direkt auf die Aneignung gesellschaftlichen<br />

Wissens <strong>und</strong> Könnens <strong>und</strong> damit auf die Verän<strong>der</strong>ung des Subjekts dieser Tätigkeit<br />

gerichtet ist.” (Lompscher 1985, S. 35) Bei Spiel <strong>und</strong> Arbeit stehe dagegen<br />

die Verän<strong>der</strong>ung des Objekts im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, die Verän<strong>der</strong>ung des<br />

Subjekts sei in diesen Tätigkeiten ein Nebenprodukt. Diese enge Fassung des<br />

Lernens wurde durch das Tätigkeitskonzept aber selbst in Frage gestellt <strong>und</strong><br />

die Sicht auf den pädagogisch geführten Prozess des schulischen Lernens<br />

weiter gesteckt. In <strong>der</strong> insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> DDR-Philosophie geführten Diskussion<br />

über den Begriff Aneignung wurde herausgearbeitet, dass <strong>der</strong><br />

Aspekt <strong>der</strong> Aneignung <strong>der</strong> Wirklichkeit durch Tätigkeit gerade darauf abzielt,<br />

ihren schöpferischen Charakter im Zusammenhang <strong>der</strong> Subjektwerdung<br />

des Menschen hervorzuheben. Und nur unter diesem Aspekt könne<br />

überhaupt die Kategorie <strong>der</strong> Tätigkeit als Ausgangspunkt zur Bestimmung<br />

von Qualitätsmerkmalen einer Persönlichkeit gesetzt werden. Lernen ist<br />

nicht zu reduzieren auf eine bloße Wi<strong>der</strong>spiegelung <strong>der</strong> Wirklichkeit bzw. ihrer<br />

individuellen geistigen Reproduktion. Clauß formuliert 1985: “Die marxistische<br />

Philosophie betrachtet den Menschen als Subjekt <strong>der</strong> praktischen<br />

<strong>und</strong> theoretischen Tätigkeit. Damit ist gesagt, daß menschliches Wahrnehmen,<br />

Denken <strong>und</strong> Handeln nicht ‘abläuft’, ‘funktioniert’, sozusagen fremdgesteuert<br />

‘geschieht’, son<strong>der</strong>n von Menschen als Subjekt <strong>der</strong> Erkenntnistätigkeit<br />

bewußt vollzogen wird.” (Clauß 1985, S. 8).<br />

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