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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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gleiche Struktur auf. Bezüglich <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Gegenstände lassen sich Tätigkeitsformen<br />

unterscheiden. Die Tätigkeit weist nach Leontjew die in Tabelle<br />

2 dargestellte allgemeine Makrostruktur auf.<br />

Tabelle 2<br />

Allgemeine Makrostruktur von Tätigkeit nach Leontjew (1982)<br />

Strukturmerkmal<br />

Motiv<br />

realisierende Handlungen<br />

Operationen<br />

Inhalt<br />

Bedürfnisbefriedigung<br />

Erreichen von Zielen<br />

Verfahren<br />

Tätigkeit ist stets gegenstandsorientiert <strong>und</strong> als solche ist ihr <strong>der</strong> Gebrauch<br />

von Werkzeugen wesenseigen. Durch die Werkzeuge sind die Menschen<br />

nicht nur mit den Gegenständen, son<strong>der</strong>n auch mit an<strong>der</strong>en Menschen vermittelt.<br />

Über den Gebrauch von Werkzeugen eignet sich <strong>der</strong> Mensch die in ihnen<br />

geronnenen Erfahrungen <strong>der</strong> Menschheit an. Im Prozess <strong>der</strong> Tätigkeit werden<br />

über die Gegenständlichkeit soziale Beziehungen in mehreren Dimensionen<br />

realisiert, auch wenn ihre Handlungen rein individuell, d. h. nicht unmittelbar<br />

arbeitsteilig organisiert sind. Diese Dimensionen werden vermittelt:<br />

über das die Bedürfnisbefriedigung orientierende Angebot an Gegenständen<br />

(Verfügbarkeit), über die den Gegenständen zugeschriebenen Bedeutungen<br />

sowie über die Anerkennung <strong>der</strong> vergegenständlichten Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Tätigkeit. Im Unterschied zur Handlung ist die Tätigkeit ein Prozess<br />

direkter sozialer Beziehungen (Kooperation <strong>und</strong> Arbeitsteilung), ohne die<br />

Vermittlung <strong>der</strong> über die Gegenstände <strong>und</strong> Werkzeuge geronnenen sozialen<br />

Beziehungen damit auszusetzen. Zur Spezifik des menschlichen Lernens<br />

heißt es bei Leontjew: “Der Mensch gewinnt die Erfahrungen seiner Art, das<br />

heißt die Erfahrungen <strong>der</strong> menschlichen Gesellschaft, nicht in Form <strong>der</strong> Vererbung,<br />

son<strong>der</strong>n in Form <strong>der</strong> individuellen Aneignung.” (Leontjew 1966,<br />

S. 21) Über die Kennzeichnung des Lernens als individuelle Aneignung, in<br />

<strong>der</strong> äußere Handlungen in innere geistige Prozesse umgewandelt werden,<br />

schlug er den Bogen zur Persönlichkeit. Erziehung <strong>und</strong> Bildung zur Persönlichkeit<br />

bedeuten Gestaltung <strong>der</strong> Formen von Tätigkeiten, die gegenständlich<br />

vermittelt sind <strong>und</strong> in einem Gefüge sozialer Beziehungen ausgeführt<br />

werden.<br />

Galperin nahm durch seine Analyse geistiger Handlungen Einfluss auf die<br />

Lerntheorie. Er machte auf die Orientierungsgr<strong>und</strong>lage geistiger Handlungen<br />

als entscheidende Größe für die Qualität ihres Verlaufs aufmerksam. Seine<br />

Überlegungen wurden zur Klassifizierung von Qualitätsstufen geistiger<br />

Prozesse aufgenommen <strong>und</strong> weiterentwickelt. Galperin unterscheidet fünf<br />

Entwicklungsetappen des geistigen Prozesses:<br />

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