18.11.2013 Aufrufe

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

können” (Hartkemeyer 2001) gehört als zivilisatorische Errungenschaft zu<br />

den Folgen auch <strong>der</strong> hier diskutierten Konzepte. Wie sich die mit den neuen<br />

Informationstechnologien, insbeson<strong>der</strong>e dem selbst gesteuerten Lernen erwartete<br />

Revolutionierung von Kommunikation <strong>und</strong> Interaktion auf solche<br />

Kompetenzen auswirkt, bleibt einstweilen offen.<br />

4.4 Adressaten, Teilnehmer, Zielgruppen<br />

Adressaten wurden in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> hier diskutierten “neuen <strong>Lernkonzepte</strong>”<br />

zwar schematischer angesprochen als heute, gleichzeitig setzte aber das<br />

Nachdenken über potentielle Teilnehmer stärker ein <strong>und</strong> wurde zum Gegenstand<br />

fachlicher Reflexion. Welche Angebote werden für wen geplant? Wie,<br />

mit welchen Inhalten kann geworben werden? Werbung <strong>und</strong> Ansprache vermeiden<br />

inzwischen jegliche Typisierungen, sie tragen <strong>der</strong> Individualisierung<br />

<strong>und</strong> den “riskanten Chancen in einer postmo<strong>der</strong>nen Gesellschaft” (Keupp<br />

1999) auch in den Kursbeschreibungen <strong>und</strong> Ergebnisversprechen Rechnung.<br />

Die Orientierung an den Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern steht heute im<br />

Mittelpunkt didaktischer Phantasie <strong>und</strong> professioneller Verständnisse. Kein<br />

an<strong>der</strong>es Prinzip konnte sich in <strong>der</strong> Praxis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

vergleichbar behaupten. Mit <strong>der</strong> Karriere dieses Zugangs ist eine Anerkennung<br />

<strong>der</strong> Autonomie von Erwachsenen einher gegangen, d. h. <strong>der</strong> Vielfältigkeit<br />

<strong>und</strong> Unberechenbarkeit ihrer Aneignungsstrategien <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

ihrer Expertenschaft, was Alltag <strong>und</strong> Biografie angeht (Dewe 1999,<br />

S. 125 f.; Behrens-Cobet 1999).<br />

An die Zielgruppen-Konzepte <strong>der</strong> beiden Jahrzehnte waren hohe Erwartungen<br />

an die Erreichbarkeit sogenannter bildungsferner <strong>und</strong> -abstinenter Gruppen<br />

geknüpft: Nichts weniger als ihre Befähigung zur Selbstartikulation <strong>und</strong><br />

– als weiter gestecktes Ziel – ihre Emanzipation hoffte man mit Gesprächskreisen<br />

in Arbeitersiedlungen o<strong>der</strong> mit den vielzitierten “Nähkursen für türkische<br />

Frauen” för<strong>der</strong>n zu können. In vielen Fällen verlief die Grenze zwischen<br />

Erwachsenenbildung <strong>und</strong> Sozialpädagogik fließend. Der pädagogische<br />

Optimismus mag, wenn es um eine unmittelbare Umsetzung des damaligen<br />

Anspruchs <strong>und</strong> die weitere Gewinnung von “Randgruppen” ging, enttäuscht<br />

worden sein. Doch konkrete, nicht selten enttypisierende Erfahrungen<br />

weckten so etwas wie Verständnis für das, was Dirk Axmacher “Wi<strong>der</strong>stand<br />

gegen Bildung” genannt hat, also für informellen Wissentransfer <strong>und</strong><br />

beiläufiges Lernen (Axmacher 1974). Die Selbstorganisation von Migrantengruppen<br />

zeugt davon ebenso wie zahlreiche Bildungseinrichtungen von<br />

<strong>und</strong> für Frauen. Auch die Erfolgsgeschichte <strong>der</strong> – häufig mit Bildungsein-<br />

323

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!