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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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genheiten sind. Uns erscheint das Verhalten <strong>der</strong> Pfarrersfrauen daher durchaus<br />

konsequent <strong>und</strong> logisch. Und wir erinnern daran, dass <strong>der</strong>selbe verhin<strong>der</strong>te<br />

<strong>Lehr</strong>er dekretiert hatte, dass Wissensunterschiede zwischen <strong>Lehr</strong>enden<br />

<strong>und</strong> Lernenden in <strong>der</strong> von ihm propagierten verhaltensorientierten Bildungsarbeit<br />

nur eine untergeordnete Rolle spielen, nun jedoch, da sein immenses<br />

Wissen offenbar nicht begehrt wird, fast zu platzen droht. Er ist, um seine eigenen<br />

Worte zu verwenden, die beleidigte Leberwurst <strong>und</strong> braucht sie nicht<br />

zu spielen (Und wenn er nicht abreiste, um nicht die Leberwurst zu spielen, so<br />

doch sicher auch, um seinen Vertrag mit dem Veranstalter nicht zu brechen<br />

<strong>und</strong> damit des vereinbarten Honorars verlustig zu gehen.)<br />

Damit ist die Konzeption des selbst gesteuerten Lernens selbstverständlich<br />

nicht entwertet, im Gegenteil. In <strong>der</strong> von ihm berichteten Lernsituation war<br />

Erhard Meueler fehl am Platze, nicht die von ihm vorgeblich propagierte<br />

Lernform. Selbst gesteuertes Lernen muss ohne Steuermann auskommen.<br />

(Der Lotse kann ja trotzdem an Bord kommen.)<br />

Meuelers Konzeption steht hier als frühes Beispiel für eine seither weit verbreitete<br />

Tendenz, an die Stelle des Dozenten den “Lernberater” zu setzen.<br />

Der Lernberater im selbst gesteuerten, selbst verantworteten, selbstbestimmten<br />

Lernen ist eine contradictio in adiecto, es sei denn, er würde als solcher<br />

angefor<strong>der</strong>t.<br />

Gibt es “Erwachsenenbildung”?<br />

Wir haben in <strong>der</strong> Einleitung unserer Darstellung Argumente für erhebliche<br />

Zweifel daran formuliert, dass das, was “Erwachsenenbildung” genannt<br />

wird, ein einheitlicher Gegenstand sei, <strong>der</strong> einer Theorie bedürftig <strong>und</strong> fähig<br />

wäre. Wir haben darüber hinaus jedoch ebenso gewichtige Zweifel daran,<br />

dass es sich bei “Erwachsenenbildung” um einen von phänomenologisch<br />

ähnlichen Bereichen gesellschaftlicher Tätigkeit hinreichend abgrenzbaren<br />

<strong>und</strong> damit einer geson<strong>der</strong>ten Theorie fähigen <strong>und</strong> bedürftigen Sachverhalt<br />

handle. Diese Zweifel begründen wir allerdings im Gr<strong>und</strong>e mit Argumenten,<br />

die <strong>der</strong> wissenschaftlichen Diskussion aus den vergangenen 20 <strong>Jahre</strong>n entstammen,<br />

also einer Zeit nach dem von uns behandelten Zeitraum wissenschaftlicher<br />

Theoriebildung über Erwachsenenbildung, an<strong>der</strong>erseits aber<br />

auch aus unserer eigenen Erfahrung aus <strong>der</strong> außerschulischen Jugendbildungsarbeit,<br />

dem schulischen Unterricht <strong>und</strong> <strong>der</strong> akademischen <strong>Lehr</strong>e, <strong>der</strong><br />

Tätigkeit an Volkshochschulen, <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Durchführung von Fort<strong>und</strong><br />

Weiterbildungsmaßnahmen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bildungsarbeit mit Erwachsenen im<br />

Auftrag von Unternehmen, Behörden <strong>und</strong> Verbänden.<br />

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