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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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zwischen “notwendiger” <strong>und</strong> (im Sinne des Unternehmens) nicht notwendiger<br />

Arbeitszeit, d. h. Zeit, in <strong>der</strong> notwendige, <strong>und</strong> Zeit, in <strong>der</strong> nicht notwendige<br />

Arbeit geleistet wird. Weil die Unternehmer darauf achten müssen, dass<br />

wirklich “ausschließlich” notwendige Arbeit geleistet wird, wird im Stadium<br />

<strong>der</strong> entwickelten Industrie eine beson<strong>der</strong>e “Aufsichtspflicht” notwendig, die<br />

zwar zu den faux frais <strong>der</strong> Produktion gehört, ohne die gleichwohl die Mehrwertproduktion<br />

nicht möglich ist, vor allem, weil die Zusammenführung vieler<br />

Arbeiter an einem Ort die Gefahr von Aufruhr mit sich brächte. Offensichtlich<br />

steht bei Axmacher im Hintergr<strong>und</strong> die den Kapitalisten unterstellte<br />

Befürchtung, die Arbeiter könnten in ihrer Arbeitszeit irgendetwas nicht<br />

Notwendiges, vielmehr Unerwünschtes tun. Während <strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong> Kontrolle<br />

bei Marx an dieser Stelle nur eine geringe Rolle spielt, stellt Axmacher<br />

ihn in den Mittelpunkt. Das wi<strong>der</strong>spricht Marx’ Ansicht, denn eine Aufsichtspflicht<br />

hat es auch zurzeit <strong>der</strong> reinen absoluten (extensiven) Mehrwertproduktion<br />

gegeben, mit Arbeitshäusern, Prügelstrafen <strong>und</strong> gar <strong>der</strong> Sklaverei.<br />

Von <strong>der</strong> von Axmacher vermuteten Angst <strong>der</strong> Kapitalisten, die Arbeiter<br />

könnten etwas tun, was im Sinne <strong>der</strong> Ausbeutung nicht notwendig wäre, ist<br />

bei Marx gar nicht die Rede. Es geht Axmacher hier darum zu betonen, dass<br />

das Kapital wirklich alles unter seiner Kontrolle hat.<br />

Axmachers groteskes Missverständnis wird noch einmal an folgen<strong>der</strong> Gegenüberstellung<br />

deutlich. Marx wie<strong>der</strong>holt einen leicht einsichtigen methodischen<br />

Gedanken; es handelt sich nicht um eine Behauptung, son<strong>der</strong>n um<br />

eine logisch-mathematische Gr<strong>und</strong>regel; heute würde man vielleicht sagen,<br />

dass “Wert” nur eine statistische Größe ist: “Im Wert vergegenständlichte<br />

Arbeit ist Arbeit von gesellschaftlicher Durchschnittsqualität, also die Äußerung<br />

einer durchschnittlichen Arbeitskraft. Eine Durchschnittsgröße existiert<br />

aber immer nur als Durchschnitt verschiedner Größenindividuen <strong>der</strong>selben<br />

Art.” (Marx 1957, S. 341) Aus dieser sachlichen Feststellung macht Axmacher<br />

anklagend: “ (...) erzwingt das Regime des Kapitals über die ihm unterstellten<br />

Arbeitskräfte, dass bei ihnen ‘die Äußerung einer durchschnittlichen<br />

Arbeitskraft’ stattfindet.” (Axmacher 1974, S. 90) Dieser Satz ist sinnlos;<br />

einen Durchschnitt kann man nicht erzwingen; wendete das Kapital keinen<br />

beson<strong>der</strong>en Zwang an, wäre die wertsetzende Arbeit immer noch <strong>der</strong><br />

Durchschnitt aller einzelnen Arbeiten.<br />

Nach Axmacher kann Erwachsenenbildung im Kapitalismus immer <strong>und</strong> unter<br />

allen Umständen nur Zurichtung für die bessere Verwertung im Sinne des<br />

Kapitals sein, Klassenkampf <strong>der</strong> Kapitalisten gegen die Arbeiter. Die Kapitalisten<br />

bedienen sich für ihre Zwecke des Staates. Wesentliche Funktion des<br />

Staates ist nach Axmacher “die Herstellung allgemeiner <strong>und</strong> gleicher Ausbeutungsbedingungen<br />

für alle Kapitale” (Axmacher 1974, S. 118), was abgesehen<br />

von <strong>der</strong> Verdinglichung des Kapital-Begriffs eine unzulässige Verein-<br />

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