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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Motivlage Integration im Weiterbildungsbereich gefor<strong>der</strong>t wurde <strong>und</strong> wird,<br />

lassen sich in den zurückliegenden Jahrzehnten wie<strong>der</strong>um unterschiedliche<br />

Akzente <strong>der</strong> Konkretisierung beobachten. Idealtypisch können arbeitsmarktpolitische,<br />

politisch-oppositionelle <strong>und</strong> existentiell-humane <strong>und</strong> pädagogische<br />

Ziele unterschieden werden – mit jeweils an<strong>der</strong>en Folgen für Inhaltsfel<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Strategien. Das musste sehr verschiedene Färbungen zur Folge haben;<br />

so spielte beispielsweise in den “alternativen” Entstehungskontexten<br />

die Durchbrechung <strong>der</strong> Grenzen zwischen Politik <strong>und</strong> Privatheit zeitweise<br />

eine zentrale Rolle. Insbeson<strong>der</strong>e die Neue Frauenbewegung klagte den Bezug<br />

auf die Gesamtheit des weiblichen Lebenszusammenhangs ein <strong>und</strong> for<strong>der</strong>te<br />

gleichzeitig entsprechende Lernbedingungen (vgl. z. B. Strichau<br />

1988), aber auch das Arbeitsgebiet “Psychologie” <strong>und</strong> viele Gesprächskreise<br />

<strong>der</strong> Weiterbildung thematisierten bislang individualisierte Probleme <strong>der</strong> Geschlechterbeziehungen,<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>erziehung, <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensplanung<br />

(vgl. Tietgens 1994). Damit waren gelegentlich auch problematische<br />

Grenzüberschreitung hin zu therapeutischen Prozessen <strong>und</strong> zur Diskreditierung<br />

vernünftigen Denkens verb<strong>und</strong>en (als Kritik vgl. Ahlheim 1993<br />

<strong>und</strong> Tietgens 1983, S. 219 ff.).<br />

Dennoch hat sich die skizzierte Ausweitung gesamtgesellschaftlich als überaus<br />

folgenreich erwiesen <strong>und</strong> neue politische Diskurse <strong>und</strong> Politikfel<strong>der</strong> etabliert.<br />

Die Formel <strong>der</strong> “ganzheitlichen” Weiterbildung, <strong>der</strong>en alternativ-oppositioneller<br />

Ursprung unstrittig ist, hat dadurch mittlerweile Geltung<br />

weit über diesen Kontext hinaus gewonnen; auch eher konservativ gesonnene<br />

Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> Pädagogen teilen die Auffassung, dass gegen<br />

eine Überbetonung des Rationalen eine Rehabilitierung verschütteter Erkenntnispotenzen<br />

durch Spiel, Theater, Kommunikation, Tanzen dringend<br />

geboten sei (vgl. Hagedorn 1994).<br />

Die Entdeckung des “subjektiven Faktors” durch Ökonomie <strong>und</strong> Arbeitsmarktpolitik,<br />

d. h. die Anerkennung “weicher”, diffuser <strong>und</strong> persönlichkeitsorientierter<br />

Qualifikationen, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Versuch, diese für die Sicherung von<br />

Wirtschaftstandorten <strong>und</strong> Arbeitsplätzen nutzbar zu machen, wird von Seiten<br />

<strong>der</strong> betrieblichen <strong>und</strong> beruflichen Bildung oft als Integration beschrieben<br />

– sie kann nichtsdestoweniger unterschiedlichen Logiken folgen.<br />

Aus <strong>der</strong> Perspektive eines harmonistischen Gesellschaftsbildes mögen auch<br />

Fragen <strong>der</strong> Umwelt- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen unter betrieblicher Regie diskutierbar<br />

sein (vgl. Siehlmann 1991, S. 200 f.), doch kann betriebliche Fortbildung<br />

den oben formulierten Ansprüchen insofern kaum genügen, als Fragen<br />

des Gemeinwohls, öffentlicher Güter <strong>und</strong> von Demokratie <strong>und</strong> Partizipation<br />

im Kontext auch <strong>der</strong> liberalsten Unternehmenskultur nur nachrangige<br />

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