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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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che passivische Sinn <strong>der</strong> Aussage, dass jemand gebildet (worden) ist, ist verloren<br />

gegangen.<br />

Diese Feststellungen gelten allerdings auch schon für die beiden etymologisch-termino-logischen<br />

Vorläufer unseres Begriffs Erwachsenenbildung:<br />

Die (überwiegend konservativ verstandene <strong>und</strong> betriebene) “Volksbildung”<br />

<strong>und</strong> die (sich überwiegend als sozialistisch verstehende) “Arbeiterbildung”,<br />

die sich beide unter <strong>der</strong> ideologischen Vorstellung einer “nivellierten Mittelschichtgesellschaft”<br />

nach 1945 zum Begriff “Erwachsenenbildung” zusammenschlossen.<br />

Auch unter diesem Aspekt ist <strong>der</strong> Begriff ein Notbehelf.<br />

Die Theoriebildung dieses Komplexes ist von Anfang an Sache <strong>der</strong>jenigen,<br />

die diesen Vorgang organisiert betreiben, anleiten <strong>und</strong> durchführen. Für ihre<br />

Tätigkeit, die ja auch in ihrem eigenen Bewusstsein einen hohen Stellenwert<br />

hat, musste eine eigene Terminologie geschaffen werden. Merkwürdigerweise<br />

entsprechen dem “Ausbil<strong>der</strong>” in <strong>der</strong> Ausbildung nicht <strong>der</strong> “Fortbil<strong>der</strong>” <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> “Erwachsenenbil<strong>der</strong>” in Fort- <strong>und</strong> Erwachsenenbildung, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

“Fortbildner” <strong>und</strong> <strong>der</strong> “Erwachsenenbildner”. Diese Begriffe, <strong>der</strong>en Ursprung<br />

wohl nicht mehr zu eruieren ist, die aber bereits in den 20er <strong>Jahre</strong>n<br />

verwendet wurden, wurden in den <strong>70er</strong> <strong>und</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong>n im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Professionalisierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einrichtung von Studiengängen für das<br />

Fach Erwachsenenbildung verbreitet.<br />

Für die Theorie des Geschehens wurde zunächst <strong>der</strong> Begriff “Erwachsenenpädagogik”<br />

geprägt, ein deutlich paradoxer Begriff, denn Pädagogik ist<br />

wörtlich die <strong>Lehr</strong>e von <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-Anleitung. Der Begriff wurde (von Franz<br />

Pöggeler, vgl. Pöggeler 1971) durch den Begriff “Andragogik” ersetzt, <strong>der</strong><br />

wörtlich genommen die erwachsenen Frauen ausschließt. Das war nicht gemeint,<br />

entsprach aber den Verhältnissen bis weit in das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert hinein<br />

insofern, als weibliche Berufstätigkeiten, die <strong>der</strong> Fortbildung bedurften,<br />

noch keine große Rolle spielten. Gelegentlich wurden englische Begriffe<br />

vorgeschlagen, die das Element “adult” enthielten. Dieser Begriff erschien<br />

jedoch als zu biologisch <strong>und</strong> wurde allgemein abgelehnt.<br />

Die Begriffe Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung setzen offensichtlich voraus, dass bereits<br />

eine berufliche Ausbildung stattgef<strong>und</strong>en hat. Die beiden Begriffe werden<br />

oft synonym gebraucht o<strong>der</strong> einfach als Zwillingspaar benutzt: Wenn<br />

man den einen Begriff verwendet, stellt sich <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e von selbst ein. Manche<br />

Autoren unterscheiden jedoch. Fortbildung ist dann die fortlaufende Anpassung<br />

an (technologische) Entwicklungen innerhalb eines Berufsbildes<br />

<strong>und</strong> auf gleicher Hierarchie- o<strong>der</strong> Funktionsebene, Weiterbildung meint zugleich<br />

die Chance, durch über das bisherige Wissensniveau hinausgehende<br />

Kenntnisse eine Verbesserung <strong>der</strong> eigenen Situation, etwa einen beruflichen<br />

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