18.11.2013 Aufrufe

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anfor<strong>der</strong>ungen dar als politisches Handeln <strong>und</strong> Interessendurchsetzung.”<br />

(Heinen-Tenrich/Meyer 1984, S. 296)<br />

Etwas schwieriger als im Feld <strong>der</strong> Volkshochschulen ist die Beurteilung <strong>der</strong><br />

Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> so genannten freien Träger <strong>der</strong> politischen Erwachsenenbildung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Heimvolkshochschulen. Als weitere Bedingungsfaktoren<br />

begegnen uns hier die Interessen <strong>und</strong> Ziele von zum Teil weltanschaulich<br />

<strong>und</strong> politisch beson<strong>der</strong>s ausgerichteten Trägervereinen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Einrichtungen, die sich in ihrer Arbeit eben auch an diesen beson<strong>der</strong>en<br />

Normen, Fragen <strong>und</strong> Interessen orientieren.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich fehlen Studien, die den didaktischen Progress gezielt unter<br />

Berücksichtigung des Gesamtzusammenhangs in den Blick nehmen würden;<br />

es ist allerdings zu vermuten, dass die beson<strong>der</strong>en Prinzipien, <strong>der</strong>en Untersuchung<br />

wir uns hier zur Aufgabe gemacht haben, eher in den linksliberal o<strong>der</strong><br />

links einzustufenden Einrichtungen zu finden sind, etwa in einigen Evangelischen<br />

Akademien, <strong>und</strong> erst später in weitere Bereiche <strong>und</strong> Institutionen diff<strong>und</strong>iert<br />

sind.<br />

Die politische Erwachsenenbildung war in den <strong>70er</strong>n bis Mitte <strong>der</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong><br />

auch eine Ersatzarena für politisch-weltanschauliche Gegensätze <strong>und</strong> Richtungskämpfe,<br />

an denen sich nicht nur Pädagogen, son<strong>der</strong>n auch Wissenschaftler,<br />

Verbände <strong>und</strong> För<strong>der</strong>institutionen kräftig beteiligten. Einen Professionskompromiss,<br />

<strong>der</strong> aus dem Aufeinan<strong>der</strong>prall von politischen Ambitionen,<br />

Weltanschauungen <strong>und</strong> Professionsverständnissen <strong>der</strong> politischen<br />

Bildung in den <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong>n resultiert, stellt <strong>der</strong> so genannte Beutelsbacher<br />

Konsens dar; dieser von eher konservativen Politikdidaktikern ausgehandelte<br />

Konsens besagte:<br />

– dass es nicht erlaubt ist, die Schüler im Sinne gewünschter Meinungen<br />

zu überrumpeln o<strong>der</strong> gar zu überwältigen,<br />

– dass im Unterricht kontrovers erscheinen muss, was auch in Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Politik kontrovers ist,<br />

– dass die Schüler in die Lage versetzt werden müssen, eine politische Situation<br />

<strong>und</strong> ihre eigene Interessenlage zu analysieren <strong>und</strong> entsprechend<br />

auch zu beeinflussen (vgl. Schiele/Schnei<strong>der</strong> 1977 <strong>und</strong> Schiele/Schnei<strong>der</strong><br />

1996).<br />

Umstritten bliebt bis heute, ob dieser Beutelsbacher Konsens in erster Linie<br />

ein politisches Disziplinierungsinstrument war <strong>und</strong> ob er überhaupt von den<br />

haupt- <strong>und</strong> nebenamtlichen Pädagogen rezipiert wurde. Dennoch meinen<br />

wir, dass seine Essentials mit <strong>der</strong> Professionalisierung außerschulischer Bildung<br />

stille Anerkennung <strong>und</strong> Beachtung in <strong>der</strong> Praxis gef<strong>und</strong>en haben.<br />

308

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!