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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Die Phase 6 geht in die Phase 1 einer neuen Aufgabenstellung über. Der Phasenablauf<br />

<strong>der</strong> Leitfragenmethode findet sich etwas modifiziert auch im Lernaufgabenkonzept<br />

wie<strong>der</strong>. Die Leitfragenmethode hat sich im Laufe ihrer Diffusion<br />

in viele Anwendungsfel<strong>der</strong> immer stärker vom ursprünglichen Projektgedanken<br />

weg auf das Lernaufgabenkonzept zu bewegt. Dies geschah vor<br />

allem durch die Entwicklung von so genannten Lernaufträgen, d. h. realen<br />

Arbeitsaufgaben, die vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> fachlichen Vorgaben <strong>der</strong> Erstausbildung<br />

ausgewählt, dabei teilweise auch inhaltlich angereichert <strong>und</strong> bei<br />

hoher Komplexität nach dem Modell <strong>der</strong> “genetischen Vorstufen” zunächst<br />

in didaktisch reduzierter Form den Auszubildenden übergeben wurden<br />

(Koch 1992, S. 32 <strong>und</strong> Koch/Schulz 1998). In den 90er <strong>Jahre</strong>n haben sich beide<br />

Ansätze – Leittextkonzept <strong>und</strong> Lernaufgabenkonzept – in <strong>der</strong> Modellversuchspraxis<br />

immer mehr vermischt. Im Zuge dieser Entwicklung wird, wegen<br />

des Vorrangs berufspraktischer Arbeitsaufgaben, gerne zusammenfassend<br />

von “Lern- <strong>und</strong> Arbeitsaufgaben-Konzepten für die Berufsbildung” gesprochen<br />

(Holz u. a. 1998; Wilke-Schnaufer u. a. 1998).<br />

Die Gr<strong>und</strong>konzeption einer Verbindung von “nichtpartialisiertem” (=ganzheitlichem)<br />

Lernen, Aufgabenorientierung <strong>und</strong> dem didaktischen Reduktionsprinzip<br />

<strong>der</strong> Genetischen Vorstufen war schon 1980 in einer Konzeptstudie<br />

für die Reform des Berufsgr<strong>und</strong>bildungsjahrs (Fischbach/Notz 1980)<br />

skizziert worden. Diese durchaus visionäre Studie postulierte – inspiriert<br />

von <strong>der</strong> Berliner Schule <strong>der</strong> Handlungsregulationstheorie im Sinne von Volpert<br />

<strong>und</strong> vom Produktionsschul-Konzept von Günter Wiemann (1978) – die<br />

folgenden didaktischen Kernelemente (Wiemann 1978, S. 202 ff.):<br />

– zur Organisationsform des Berufsgr<strong>und</strong>bildungsjahrs: Errichtung einer<br />

“Produktionsschule”, die betriebliche Prozesse simuliert;<br />

– zum Ausbildungsziel Persönlichkeitsentwicklung: Voraussetzungen<br />

dafür sind v. a. die “aktiv-schöpferische Bearbeitung von Arbeits- <strong>und</strong><br />

Lernaufgaben” <strong>und</strong> die “Befähigung zur selbstständigen Entwicklung<br />

von Planungs- <strong>und</strong> Arbeitsverfahren”;<br />

– ganzheitliches Projektlernen unter Anwendung des Konzepts <strong>der</strong> “genetischen<br />

Vorformen” mit dem Ziel einer “besseren Verbindung von<br />

Theorie <strong>und</strong> Praxis” <strong>und</strong> <strong>der</strong> Übertragbarkeit des Gelernten;<br />

– Organisation eines “Prozesses (führend) von <strong>der</strong> individuellen Handlung<br />

zur kollektiven Handlung” im Rahmen von Gruppenarbeit.<br />

Da es in <strong>der</strong> Berufsausbildung <strong>der</strong> DDR keine vergleichbare Modellversuchs-För<strong>der</strong>landschaft<br />

entstand, sind direkte konzeptionelle Vergleiche<br />

mit den Ausbildungsinnovationen in <strong>der</strong> BRD kaum möglich. Wie schon im<br />

letzten Kapitel dargestellt, resultierten wichtige Impulse für die Ausbildungsinnovation<br />

in den Kombinaten <strong>und</strong> Betrieben aus den institutionellen<br />

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