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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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Dass die Alltagswende im ersten Jahrzehnt mit einer gewissen Verklärung<br />

o<strong>der</strong> Kritiklosigkeit einherging, mag in <strong>der</strong> Logik von Gegenbewegungen<br />

liegen. Der heutige Umgang mit <strong>der</strong> Thematik ist ungleich nüchterner: Alltag<br />

ist nun weniger eine sozialromantische Kategorie, vielmehr gilt es als selbstverständlich,<br />

alltägliche Bezüge in den <strong>Lehr</strong>-Lernprozess einzubeziehen.<br />

Dramatisch formuliert es allerdings Peter Alheit mit Bezug auf die Unsicherheiten<br />

<strong>der</strong> “zweiten Mo<strong>der</strong>ne”: Alltag wird demnach als jeweils neu auszuhandelnde<br />

Wirklichkeit interpretiert, <strong>und</strong> Alltagsorientierung zur “Überlebensnotwendigkeit”<br />

(Alheit 1999, S. 6).<br />

Sprachlich <strong>und</strong> hermeneutisch wird die Alltagsorientierung heute als fruchtbar<br />

angesehen, “wenn Deutungsdivergenzen bewusst gemacht werden können,<br />

<strong>der</strong> Blick für die Vielfalt <strong>der</strong> Perspektiven geöffnet wird <strong>und</strong> das Phänomen<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichen Situationsdefinitionen als Gr<strong>und</strong> für Verständigungsschwierigkeiten<br />

erkannt werden kann” (Tietgens 2001, S. 16).<br />

Die Diskussion um “neue Lernorte” hat sich in den 90er <strong>Jahre</strong>n verän<strong>der</strong>t.<br />

Traditionelle Lernorte, Volkshochschulen, Tagungsstätten <strong>und</strong> Akademien<br />

befinden sich in einer Phase <strong>der</strong> Neuorientierung, sie definieren sich zunehmend<br />

auch als Dienstleistungseinrichtungen für Abnehmer von Bildung.<br />

Rücksichten auf verän<strong>der</strong>te Adressatengruppen bzw. <strong>der</strong>en Erwartungen beeinflussen<br />

die Präsentation ihres Angebots <strong>und</strong> ihrer räumlichen Ausstattung,<br />

d. h. <strong>der</strong> Alltagsästhetik <strong>und</strong> den kulturellen Stilen unterschiedlicher<br />

sozialer Milieus wird größere Bedeutung beigemessen (Ebbrecht 1997,<br />

Flaig/Meyer/Ueltzhöffer 1994).<br />

An an<strong>der</strong>en Orten entdeckt man eine beson<strong>der</strong>e Aura <strong>und</strong> einen Vergewisserungscharakter<br />

als Erweiterung des pädagogischen Settings <strong>und</strong> eine spezifische<br />

Anmutung (Behrens/Ciupke/Reichling 2002). Das Spektrum auratischer<br />

Orte reicht von Kriegerdenkmalen über Friedhöfe bis hin zu Kulturhäusern<br />

aus <strong>der</strong> DDR-Zeit. Die Formen, in denen ortsbezogene Bildungsarbeit<br />

geschieht, umfassen zum einen das Repertoire <strong>der</strong> Erwachsenenbildung: Exkursionen,<br />

Erk<strong>und</strong>ungen, Gesprächskreise <strong>und</strong> Erzählcafés <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>n<br />

den Anschluss an biographische Konzepte (Ruhe 1998, S. 124, S. 66 f.,<br />

S. 109 ff.). An beson<strong>der</strong>en Lernorten kann mit Kunstprojekten <strong>und</strong> archäologischen<br />

Methoden experimentiert werden; nicht zuletzt entsteht eine auch<br />

wirtschaftlich bemerkenswerte Verbindung zum Tourismus.<br />

2.10 Praxisbezug<br />

“Die Suche nach praktischem Tun, das Erlernen von handwerklichen Fähigkeiten,<br />

das Ausprobieren vielfältiger Interaktions- <strong>und</strong> Ausdrucksformen be-<br />

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