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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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nellen Werkzeugmaschinen auf solche an CNC-Maschinen <strong>und</strong> vom Handschweißen<br />

zum frei programmierbaren Industrie-Schweißroboter kamen<br />

Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen hinzu, die die berufspädagogische <strong>und</strong> technische<br />

Fachwelt zu diesem Zeitpunkt davon ausgehen ließ, dass sich diese<br />

Technologien nur für jüngere, up-to-date ausgebildete Facharbeiter <strong>und</strong><br />

Techniker eignen würde. Die arbeitsgestalterische Einsatzkonzeption <strong>der</strong><br />

meisten Betriebe lief daher auf eine Auftrennung in zentrale Programmierbüros<br />

<strong>und</strong> Serviceeinheiten im höherqualifizierten <strong>und</strong> die dezentrale Maschinenbedienung<br />

im gering qualifizierten Bereich hinaus. Die Arbeitsbereicherungsexperimente<br />

<strong>der</strong> <strong>70er</strong> <strong>Jahre</strong> schienen durch die neue Produktionstechnik<br />

ad absurdum geführt.<br />

Die Programmieroberflächen waren bis zu Beginn <strong>der</strong> <strong>80er</strong> <strong>Jahre</strong> noch zeilencodeorientiert,<br />

das heißt noch ein gutes Stück von den werkstattorientierten<br />

Entwicklungen entfernt, die erst ab Ende <strong>der</strong> <strong>80er</strong>, Anfang <strong>der</strong> 90 <strong>Jahre</strong><br />

sukzessive ihren Weg in die industrielle Anwendung fanden. Zusätzlich zu<br />

<strong>der</strong> von diesen DIN-Programmiersprachen ausgehenden Anfor<strong>der</strong>ung, relativ<br />

komplexe Werkzeug- <strong>und</strong> Werkstückbewegungen in den abstrakten Zeilen-Programmcode<br />

zu transformieren (<strong>und</strong> umgekehrt), wurde das maschinelle<br />

Bewegungs- <strong>und</strong> Kraftübertragungssystem im Falle des Industrieroboters<br />

völlig neu geschaffen, im Falle <strong>der</strong> CNC-Werkzeugmaschine teilweise<br />

spürbar verän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> in beiden Fällen durch ein informationsverarbeitendes<br />

System mit eigenen Gesetzmäßigkeiten erweitert. Die Konsequenzen für die<br />

<strong>Lehr</strong>-/Lernanfor<strong>der</strong>ungen waren gravierend: Da <strong>der</strong> Zielgruppe – arbeitserfahrene,<br />

aber lernentwöhnte Industriearbeiter – nicht das in <strong>der</strong> traditionellen<br />

Ausbildung übliche System langwieriger, theoretischer Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Vorkurse<br />

im maschinentechnischen, informationstechnischen <strong>und</strong> programmierbezogenen<br />

Bereich zuzumuten war, musste ein Weg <strong>der</strong> Ausbildung effektiver<br />

<strong>und</strong> flexibler Arbeitsverfahren (Aktionsprogramme im Sinne von<br />

Hacker) bei gleichzeitiger Vermittlung des dazu notwendigen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Anwendungswissens gesucht werden.<br />

Die Handlungsregulationstheorie bot in dieser Situation das handlungs- <strong>und</strong><br />

kompetenztheoretische Rüstzeug einschließlich einer Vorstellung von vollständigen<br />

Arbeitshandlungen nebst umfangreicher Methodenkonzepte, um<br />

sensumotorische Fertigkeiten <strong>und</strong> effizient-flexible Handlungsformen auch<br />

für komplexe Tätigkeiten zu för<strong>der</strong>n. Sie ließ jedoch offen, wie diese Konzeptelemente<br />

didaktisch in ein <strong>Lehr</strong>-/Lernkonzept, das auch den neuen, hohen<br />

Wissensanfor<strong>der</strong>ungen entsprechen würde, umgesetzt werden konnte.<br />

Helmut Bell, einer <strong>der</strong> Mitentwickler des Lernaufgabenkonzepts am IAO,<br />

führt diese “didaktische Leerstelle” <strong>der</strong> Handlungsregulationstheorie darauf<br />

zurück, dass es sich bei ihr im Kern um eine Exteriorisationstheorie handele –<br />

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