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Lehr- und Lernkonzepte der 70er und 80er Jahre - ABWF

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(scil. Erwachsenenbildung <strong>und</strong> Weiterbildung) jedoch Begriffe dar, von denen<br />

je<strong>der</strong> einen an<strong>der</strong>en Begriffsinhalt hat. Die beiden Begriffe (...) sind meiner<br />

Auffassung nach miteinan<strong>der</strong> nicht identisch. (...) Für mich ist <strong>der</strong> Begriff<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenbildung <strong>der</strong> umfassen<strong>der</strong>e (...) .” (Weinberg 1989,<br />

S. 17)<br />

Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen <strong>und</strong> konnten uns dabei auf<br />

eine Reihe von sachk<strong>und</strong>igen Beobachtern <strong>und</strong> Theoretikern berufen, dass<br />

die Tatsache, dass <strong>der</strong> “Bedeutungszuwachs” <strong>der</strong> Erwachsenenbildung in<br />

den <strong>Jahre</strong>n kurz vor 1970 begann, kein Zufall ist. Wir zählen noch einmal<br />

summarisch die u. E. für diesen Vorgang konstitutiven Sachverhalte auf:<br />

– Die erste große Wirtschaftskrise nach dem “Wirtschaftsw<strong>und</strong>er”<br />

(1966-67) stand im Zusammenhang mit dem Zechensterben <strong>und</strong> dem<br />

Rückgang <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> arbeitsintensiven Schwerindustrie.<br />

– Während die weniger qualifizierten Arbeiten in <strong>der</strong> Industrie in zunehmendem<br />

Maß von “Gastarbeitern” ausgeführt wurden, fehlte es an höher<br />

qualifizierten Facharbeitern.<br />

– Abhängig von diesen Vorgängen war die Ersetzung <strong>der</strong> angebotsorientierten<br />

CDU-Wirtschaftspolitik durch die keynesianischen Mustern<br />

verpflichtete Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzpolitik <strong>der</strong> Großen Koalition<br />

(1966-1969) <strong>und</strong> <strong>der</strong> sozialliberalen Koalition (ab 1969).<br />

Diese neue Politik betrieb deficit spending, sie tätigte Ausgaben, die nicht<br />

durch vorherige Einnahmen o<strong>der</strong> die Erwartung unmittelbarer Einkünfte gedeckt<br />

waren, son<strong>der</strong>n langfristig durch ein zukünftiges Wachstum <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

gedeckt werden sollten. In dieser Absicht wurde vor allem in die Ausbildung<br />

investiert. Neue Universitäten, die nicht mehr Elfenbeintürme für<br />

eine intellektuelle Elite sein sollten, son<strong>der</strong>n durch Rahmenlehrpläne usw.<br />

direkt <strong>und</strong> unverblümt <strong>der</strong> Berufsausbildung gemäß den erwarteten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft dienen sollten, entstanden geradezu flächendeckend,<br />

<strong>und</strong> eines <strong>der</strong> damit angestrebten Ziele war die Erschließung bisher<br />

nicht genutzter Bildungsreserven, d. h. die gezielte För<strong>der</strong>ung von Schülern<br />

<strong>und</strong> Studenten aus bisher eher bildungsfernen Schichten, also vor allem von<br />

Arbeiterkin<strong>der</strong>n. Diesem Ziel sollten u. a. Gesamtschulen dienen. Im Ruhrgebiet<br />

wurden nicht weniger als fünf Universitäten gegründet, nicht gerechnet<br />

die Fernuniversität Hagen. Ungewollte <strong>und</strong> unbeabsichtigte Unterstützung<br />

erhielt diese (was den Zugang von Arbeiterkin<strong>der</strong>n zu akademischen<br />

Berufen angeht, übrigens nur teilweise erfolgreiche) Politik durch die Studentenbewegung,<br />

<strong>der</strong>en ursprünglich unterschiedliche Ziele, soweit sie von<br />

Politik <strong>und</strong> Gesellschaft aufgenommen wurden, in die “Bildungsreform” integriert<br />

wurden.<br />

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