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KÖNIGSINSCHRIFTEN

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Einleitung.<br />

Nebukadnezar ist einer der babylonischen 1 Könige, der<br />

den literarischen Formen des Altertums unverkennbar den<br />

Stempel des Fortschritts aufprägte; leider gingen die von ihm<br />

und seinen Schreibern geschaffenen Formen mit seinem Nachfolger<br />

Neriglissar wieder unter. Sowohl die assyrischen, wie<br />

auch die babylonischen Schreiber fanden es nötig, das sumerische<br />

Muster mit seinen vier Abschnitten umzugestalten, um<br />

daraus eine wirkliche historische Urkunde zu entwickeln. Der<br />

alte Stil gestattete nur einen Bericht über ein gleichzeitiges<br />

Ereignis. Die Notwendigkeit, Nachrichten über Ereignisse einzufügen,<br />

welche vor dem Hauptbericht stattgefunden hatten,<br />

drängte sich ihnen auf und zwang sie, den enuma oder "als"-<br />

Abschnitt auszubilden. Die Schreiber machten Auszüge aus<br />

dem Hauptbericht aller früheren Urkunden und redigierten sie<br />

in die' enuma-Klausel der Inschrift 2 , welche sie gerade schrieben,<br />

hinein 3 . Diese nenne ich die redigierten zeitgenössischen<br />

Urkunden oder die Urkunden der zweiten Klasse. Wenn<br />

wir nun zwei Fassungen der zweiten Klasse haben, und eine<br />

Urkunde der ersten Klasse wohl in der einen von ihnen, nicht<br />

aber in der andern vorliegt, so muß sie vor der ersteren und<br />

nach der letzteren geschrieben sein.<br />

Die erste bekannte Redaktion ist Neb. Nr. 9 zur Erinnerung<br />

an die Reparatur von Nabopolassars Palast. Der alte<br />

Palast war direkt am Euphrat auf der Ostseite des Flusses<br />

gebaut, mit einem großen Hof zwischen dem Palast und der<br />

Straße Aibursabum. Die Stadtmauern bildeten die Nordseite<br />

und die Südseite wurde durch den Kanal Libilhegallu gedeckt.<br />

Die einzige Urkunde der ersten Klasse, die sich auf dieses<br />

Werk bezieht, ist Nr. 46 und der für die Ziegel gebrauchte<br />

1) Eine Besprechung der den assyrischen Berichten und Annalen<br />

zugrunde liegenden Stilregeln liegt nicht im Rahmen dieser Einführung.<br />

2) Die zahlreichen Ziegelinschriften, kurze Weihinschriften auf<br />

Vasen, Türschwellen und andern Gegenständen sind ebenfalls in die<br />

späteren Urkunden hineinredigiert.<br />

3) Die Schreiber Nebukadnezars brauchten meist Cylinder mit<br />

3 Kolumnen für diese Redaktionen, und sie ordneten den Stoff so an,<br />

daß das Wort enumisu einige Zeilen unter dem Anfang von Col. III zu<br />

stehen kam.<br />

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