KÖNIGSINSCHRIFTEN

10
Neubabylonische Königsinschriften.
kunden, besonders Nr. I5 - gewöhnlich "Die East-Indian
House-Inschrift" genannt - sind bemerkenswert wegen der
Geschicklichkeit, mit welcher Ausdrücke und Zusätze in ältere
Urkunden' eingeschaltet wurden und wegen der zahlreichen
redaktionellen Anmerkungen und Änderungen, um Marduk
auf Kosten Nebos zu preisen.
Vom Jahre 586 bis zum Ende seiner Regierung im Jahre 56I
scheint Nebukadnezar seine Aufmerksamkeit fast ausschließlich
dem Bau von Palästen gewidmet zu haben. Er errichtete
einen neuen Palast im Norden der Stadtmauer und verband
ihn mit dem alten Palast im Süden der Mauer, ferner eine
Mauer vom Ostflügel des Istartores bis zu der Westbastion
von Nimitti-Bel. Die ursprüngliche Urkunde über diese Werke
ist Nr. 2I. Der Bau des Palastes, der jetzt unter Babil liegt,
wie die Ruinen außerhalb der alten Stadt nach Norden zu
heute heißen, bildet den Hauptinhalt von Nr. I4 und verschwindet
darauf aus den historischen Berichten. Andere
Werke, die in den letzten Inschrifte-n dieses Königs kurz erwähnt
werden, sind in der Hauptsache auf Borsippa beschränkt,
nämlich die zikkurrat E-uriminanki und die Tempel des
Ramman und Sin. Der Opfertempel für die Neujahrsfeier
steht unter den letzten Angaben seiner Berichte. Die Inschrift
Nr. 47 enthält eine fragmentarische Angabe über einen Einfall
im Westen aus dem Jahre 567. Mit Hilfe der vorangehenden
Analyse sind wir imstande, über die Ereignisse während der
Regierung Nebukadnezars den folgenden kurzen Überblick
zu geben:
605 die Schlacht bei Karchemis und Thronbesteigung.
Etwa vor 595 Ostmauer, zikkurrat Etemen-anki, Stadtmauer,
Esagila, Ebarra zu Sippar, Ezida in Borsippa, Tempel
in Larsa, Ur, Dilbat, Bas und Erech; der Südpalast und zwei
Gräben und Mauern zwischen Opis und Sippar.
595-590 Westgraben, Schutzmauer für den Arahtukanal,
Quais am Euphrat; in Borsippa die Stadtmauer und der Marbititempel;
Emah, Enigpakalama-summa, Enamhe, Ekidurinim
und Eharsagella in Babylon; E-idikalama in Marada.
1) s. die besondere Einleitung zu Nr. I4 und I5.