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KÖNIGSINSCHRIFTEN

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Inhalt zu Nabonid Nr. 6-7. 5I<br />

durch die Leberschau, aber dreimal erhielt er eine<br />

verneinende Antwort. Endlich, nachdem auch Marduk<br />

unter die befragten Gottheiten eingeschlossen war, ist<br />

der Befund bei der Leberschau günstig. Der Schreiber<br />

des Cylinders teilt die zehn günstigen Vorzeichen mit.<br />

Offenbar beunruhigt durch den dreimaligen Mißerfolg,<br />

unternimmt der König noch eine weitere Leberschau<br />

betr. der Art, wie die Tiara ausgeführt werden soll,<br />

die sich gleichfalls als günstig erweist. Auch diese<br />

neuen Vorzeichen werden mitgeteilt.<br />

d) 1141 -5 I: Gebet an Samas 1 .<br />

1) Freilich eine Schwierigkeit erhebt sich durch den Ausdruck:<br />

,Ich stellte es vor Samas" Kol. II 40. ma4ar ilusamsi, "vor Samas"<br />

braucht nicht lokal verstanden zu werden als "vor dem Bilde des<br />

Sonnengottes", sondern "in Gegenwart der allsehenden Sonne". Ebenso<br />

heißt es in der aus Nabuapaliddin weiter unten zitierten Stelle "die<br />

Statue des Samas stehe vor der Sonne". In der Tat haben wir mehrere<br />

Hinweise auf die heiligen Gegenstände, die für den Tempel des äamas<br />

gemacht wurden und die Tafel Nabuapal -iddins [V. R. 6o] gibt ein Basrelief<br />

einer sitzenden Statue des Gottes, die jener König machen ließ.<br />

Da eine Kartusche nahe der Kopfbedeckung der Statue tatsächlich die<br />

Worte trägt: "agü des Samas", scheint es wahrscheinlich, daß die von<br />

Nabonid erwähnte "alte Tiara" gerade die von Nabuapaliddin für die<br />

Statue gemachte ist. Aber das Basrelief zeigt auch einen kleinen Tisch,<br />

gerade vor dem Gott, auf dem ein großer Diskus liegt, welchem ein<br />

vierzackiger Stern eingraviert ist. Die Stellung dieses Gegenstandes<br />

würde mit dem Ausdruck ma4ar Samas übereinstimmen, deshalb erklärt<br />

Jastrow agü als Diskus. Aber die Sprache der Inschrift [I 43] und die<br />

zahlreichen Belege zu gunsten der Bedeutung Tiara für agü können<br />

nicht widerlegt werden. In Babyloniaca II 14Iff. wurde zur Genüge<br />

bewiesen, daß das agü als ein Symbol der Gottheit gebraucht werden<br />

konnte, ganz abgesehen von einer Statue.<br />

Die Sitte, den Gott mit einer neuen Tiara zu beschenken, kann<br />

durch das Datum des zehnten Jahres des Sumuabu [um 2222] beglaubigt<br />

werden, der für den Gott von Kis ein agü machen ließ. Das heilige<br />

.salmu oder die Statue des Samas muß ein Gegenstand gewesen sein,<br />

für den die semitischen Könige die besten Steinmetzen verwandt haben,<br />

*die sie erlangen konnten. Die erste wichtige historische Nachricht<br />

-über diesen berühmten Gegenstand chaldäischer Kunst stammt ais<br />

dem neunten Jahre des Ammizaduga [um 1975], die nach Ungnad,<br />

IßA VI 3, Seite 5I, auf ihre volle Form gebracht werden kann, wie<br />

folgt:<br />

4*

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