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KÖNIGSINSCHRIFTEN

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12<br />

Neubabylonische Königsinschriften.<br />

redigierte enuma-Klausel. Außer den Angaben in diesen zwei<br />

Inschriften berichtet Nabonid Nr. 8, IV 14-33 über sein Werk<br />

in Sippar.<br />

Labasi-Marduk, der unmündige Sohn und Nachfolger Neriglissars,<br />

muß von dem Thronräuber Nabonid wenige Monate<br />

nach seiner Thronbesteigung beiseite geschafft sein, ein Ereignis,<br />

über welches Nabonid selbst einen interessanten Bericht<br />

[Nr. 8, IV 34ff.] hinterlassen hat. Das späteste aus seiner Regierung<br />

bekannte Datum ist der dritte Monat und neunte Tag'.<br />

Nabuna'id, Nabonid [555-538], der letzte der Könige von<br />

Sumer und Akkad, bestieg den Thron, gewählt von einer Schar<br />

von Verschwörern, die den Sohn Neriglissars absetzten und<br />

vielleicht erschlugen. Das Reich, welches er von Nebukadnezar<br />

ererbt hatte, umfaßte nach seinen eigenen Worten ganz<br />

Mesopotamien und Babylonien und die Länder am Mittelmeer<br />

südwärts bis nach Ägypten. Seine Inschriften verraten, daßB<br />

er .Originalität und Sinn für Gelehrsamkeit in viel höherem<br />

Grade besaß, als irgend ein anderer babylonischer Herrscher.<br />

Er rief zum mindesten drei neue literarische Formen ins Leben,<br />

von denen die merkwürdigste die berühmte Stele Nr. 8 ist,<br />

die im dritten Jahre seiner Regierung verfaßt wurde. Da unglücklicherweiese<br />

in Teil der Spitze abgebrochen ist, können<br />

wir nicht sagen, ob die Worte enuma und enumisu vorkamen,<br />

aber der Stil ist offenbar eine weitere Entwicklung aus den<br />

redigierten zeitgenössischen Urkunden Nebukadnezars.<br />

Dies ergibt sich aus der Tatsache, daß der Abschnitt über<br />

frühere Werke in Stätten außerhalb Babylons gerade vor dem<br />

Hauptbericht kommt [s. Abschnitt I2 in Nr. 8] 2. Aber es war<br />

Nabonid, wie den Schreibern von Assyrien, gelungen, eine<br />

wirkliche historische Komposition aus der enuma-Klausel zu<br />

schaffen, nicht eine öde Redaktion früherer Tempelberichte.<br />

Die Komposition ist nach bestimmten Prinzipien aufgebaut und<br />

gewährt einen Einblick in die Strömungen der babylonischen<br />

Geschichte während einer beträchtlichen Zeit.<br />

1) Ungnad, VS VI S. VIII schreibt VAT 3086 dem sechsten Monat<br />

Labasi-Marduks zu, aber das muß ein Irrtum sein, denn seine Abschrift<br />

S. I8 gibt Nabonid und nicht Labasi-Marduk.<br />

2) Vgl. Neb. if; 9h; 13g; 19 u.

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