Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...

Materialien zur kapitalistischen Entwicklung 355
1958 nur 417 die Form einer Aktiengesellschaft und 115 die Form
einer GmbH. Gerechnet nach der Gesamtzahl der Betriebe überhaupt
waren nur 0,5 % Aktiengesellschaften, 9,8 % Handels- bzw. Kommanditgesellschaften
und die übrigen 85,7 % Betriebe waren in persönlichem
Besitz 270 . Interessant ist zu bemerken, daß nach Coutsoumaris
nur V4 der Aktiengesellschaften mehr als 15 Aktionäre hatte
271 . Wie aus der Tabelle auf S. 345 f. ersichtlich, sind die Industrie-
Investitionen in der Nachkriegsperiode zurückgegangen. Coutsoumaris
kommt zum gleichen Ergebnis. Er stellt fest, daß die Anlageinvestitionen
in der Industrie von 19 % der Gesamt-Anlageinvestitionen
in der Zeit 1948—52, auf 12,3% in der Zeit 1953—57, auf
11,1 % in der Zeit 1958—61 und sogar auf 9% in den Jahren 1960—61
zurückgegangen sind 272 . Ergebnis davon ist die Unfähigkeit der Industrie,
neue Kräfte zu absorbieren. Coutsoumaris benutzt dafür einen
„coefficient of industrial absorption", mit dem er zu dem Ergebnis
kommt', daß die Industrie viel weniger neue Arbeitskräfte in der Nachkriegs-
als in der Vorkriegszeit aufnimmt. Dieser Absorptions-Koeffizient
ist nämlich in der Nachkriegszeit zurückgegangen 273 . Folge davon
ist die große Auswanderung, von der wir noch im folgenden sprechen
werden. Es wird gerechnet, daß insgesamt 484 400 Personen im
Jahre 1961 in der Industrie tätig waren 274 . Es soll auch erwähnt werden,
daß die Wachstumsrate der industriellen Produktion in der Nachkriegszeit
nachgelassen hat. Von 9,5% in den Jahren 1948-—52 ging
270 Coutsoumaris, a.a.O., S. 191.
271 Ebenda. S. 195. Siehe weiter Ellis: Industrial Capital in Greek
Development, S. 117—120. Kennzeichnend ist dazu, daß nur 7 Aktien an
der Athener Börse 62 % des Gesamtwertes der an der Börse verhandelten
Aktien darstellten und daß der Börsenwert der Aktien der Nationalbank
von Griechenland V3 des Gesamtwertes aller Aktien an der Börse ist. Von
den 78 an der Aktienbörse gehandelten Aktien gehören nur 5 Gesellschaften
mehr als 1100 Aktionären und nur 20 mehr als 100 Aktionären. Siehe
„Oikonomiki Poreia" (Wirtschaftszweig), Heft 19—20, Okt. 1969, S. 440 f.
272 Coutsoumaris, a.a.O., Tab. auf S. 245, 248. Vgl. auch oben die Hinweise
in Fußn. 237. Siehe auch Ellis: Industrial Capital in Greek Development,
a.a.O., S. 42 ff.
273 Der „coefficient of industrial absorption" ist das prozentuale Verhältnis
zwischen dem jährlichen Zuwachs der in der Industrie Beschäftigten
und dem Bevölkerungs- bzw. dem Zuwachs der Zahl der Beschäftigten.
Dieser Koeffizient war 7,4 für 1928—1934, 6,0 für 1935—1938, 2,8 für
1948—1952 und 4,4 für 1950—1961 (in bezug auf den Bevölkerungszuwachs),
und 16,8, 17,0, 7,0 und 7,1 entsprechend in bezug auf den Zuwachs der
Beschäftigten. Coutsoumaris, a.a.O., Tabelle auf S. 245. Coustoumaris
führt dies auf die Tatsache zurück, daß sich die Struktur der Betriebe in
Umwandlung von kleinen handwerklichen Betrieben zu Fabriken befindet,
wobei die industrielle Expansion mit Arbeitskräften aus diesen sich
auslösenden kleinen Betrieben, als mit neuen Arbeitskräften stattgefunden
hat. Ebenda, S. 247 f.
274 Siehe Coutsoumaris, a.a.O., S. 368. Die durchschnittliche Jahresbeschäftigung
wurde mit 413 639 im Jahre 1958 und mit 471 564 im Jahre
1963 beziffert. Siehe Nat. Statistical Service of Greece: Statistical Yearbook
of Greece, 1967, a.a.O., S. 206. Siehe auch weiter im Text.