Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
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342 Marios Nikolinakos<br />
Paris, die industrialisiert wurden, ohne daß sie über Steinkohle verfügten<br />
225 . Das Beispiel Japans ist in diesem Zusammenhang ebenfalls<br />
erwähnenswert 226 . Auf der anderen Seite hat sich die Meinung, Griechenland<br />
verfüge über keine Rohstoffe und Energiequellen als falsch<br />
erwiesen. Erst in dieser Periode hat man festgestellt, daß nicht nur<br />
verschiedene Mineralien vorhanden sind, die als Rohstoffe der Industrie<br />
gelten, sondern daß Griechenland auch über Wasserfälle verfügt,<br />
die, richtig genutzt,, das Energieproblem Griechenlands hätten<br />
lösen können 227 .<br />
Sofort nach dem Krieg bestand das Problem darin, die Bevölkerung<br />
mit Lebensmitteln zu versorgen, das Verkehrs- und Verbindungsnetz<br />
wiederaufzubauen und der Industrie einen Auftrieb zu<br />
geben 228 . Dafür waren Kapitalien nötig. Infolge der Unfähigkeit Englands,<br />
Griechenland dabei zu unterstützen 229 , übernahmen die Vereinigten<br />
Staaten im Sinne der Truman-Doktrin und durch den Marshall-Plan<br />
diese Rolle. Folgende Tabelle zeigt die Höhe der in Form<br />
der Hilfe eingeführten amerikanischen Kapitalien, wodurch sich Griechenland<br />
dem amerikanischen Imperialismus unterwarf 230 .<br />
225 Charitakis, a.a.O., S. 64 f.<br />
226 Siehe dazu K. Hax: Japan, Wirtschaftsmacht des fernen Ostens,<br />
Köln und Opladen 1961, S. 76.<br />
227 Siehe dazu Charitakis, a.a.O., S. 65 und S. 239 ff. Vgl. auch Stefanidis,<br />
a.a.O., S. 47 f. Kalitsounakis: Efirmosmeni politiki oikonomia (Angewandte<br />
Politische Ökonomie), a.a.O., S. 144—148, 222. Siehe auch die<br />
Sonderausgabe der Wirtschaftszeitung „Oikonomikos Tachydromos" (Wirtschaftskurier)<br />
über die Mineralien Griechenlands und ihre industrielle<br />
Ausarbeitung, Heft 762, vom 28. 11. 1968.<br />
228 Siehe dazu Sweet-Escott: Greece, a.a.O., S. 103. Siehe auch die<br />
kleine Schrift von A. Angelopoulos : Ta prota metra gia tin anasyngrotisi<br />
(Die ersten Maßnahmen für den Wiederaufbau), Athen 1946.<br />
229 Wie listig die Rolle Englands in dieser kurzen Periode zwischen<br />
Ende des Weltkrieges und der Truman-Doktrin gewesen ist, ist aus der<br />
wirtschaftlichen Vereinbarung vom 21. 1. 1946 zu ersehen, nach der der<br />
Geldumlauf mit 25 Mio. Pfund zu decken war, wovon 15 Mio. Pfund von<br />
den Gold- und anderen Reserven der Bank von Griechenland zur Verfügung<br />
gestellt werden sollten. 10 Mio. Pfund würde die britische Regierung<br />
Griechenland als Anleihe zur Verfügung stellen. Dieser Vereinbarung<br />
zufolge wurden drei Kommissionen zur Überwachung der Wirtschafts-<br />
und Finanzpolitik der Regierung gebildet. Der Kommission über<br />
monetäre Fragen gehörten ein Engländer und ein Amerikaner als gleichberechtigte<br />
Mitglieder an. Dazu wurden „britische Berater" bei einigen<br />
Ministerien eingestellt. Siehe Angelopoulos: I elliniki oikonomia... (Die<br />
griechische Wirtschaft...), a.a.O., S. 24 f. „... this was the first occasion<br />
on which actual executive control had been in the hands of foreigners",<br />
bemerkt Sweet-Escott, selbst ein Endländer (Greece, a.a.O., S. 102).<br />
230 Siehe dazu T. A. Couloumbis: Greek Political Reaction to American<br />
and NATO influences, New Haven and London 1966, S. 39. Vgl. dazu<br />
W. H. McNeill: Greece — American aid in action, 1947—1956, New York<br />
1957, insb. S. 229; W. Wapenhans: Griechenland, Untersuchungen über die<br />
Wirtschaft eines kontinentaleuropäischen Entwicklungslandes, Glessen<br />
1960, S. 74—78 und Sweet-Escott: Greece, a.a.O., S. 104—118.