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Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...

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472 Besprechungen<br />

zum Versuch der Zentrumsregierung unter Papandreou, neue Verhältnisse<br />

zu schaffen (169 ff.). Danach und unter dem jetzigen Regime<br />

erleben wir noch einmal eine völlige Unterwerfung der Gewerkschaften<br />

unter den Staat.<br />

Merkwürdig ist das Vertrauen, das Jecchinis den Schriften Churchills<br />

in bezug auf die Ehrlichkeit der Absichten der britischen Politik<br />

nach dem Krieg schenkt, wo doch sogar die Labour Party und die<br />

britischen Gewerkschaften gegen die britische Einmischung in Griechenland<br />

protestierten (71 f.). Die Frage des Kommunismus innerhalb<br />

der Gewerkschaften behandelt Jecchinis, der selbst kein Kommunist<br />

ist, mit Realismus. Man spürt jedoch durch die Zeilen hier und da<br />

eine antikommunistische, wenn auch nicht doktrinäre Haltung hindurch.<br />

Es fragt sich, ob Jecchinis sein Buch heute noch so schreiben<br />

würde. Ebenso ist fraglich, ob man noch glauben kann, daß die Evolutionstheorie,<br />

wie er sie vertritt, die griechischen Probleme tatsächlich<br />

lösen kann bzw. wird.<br />

Marios Nikolinakos (Köln)<br />

Tsakonas, Demetrios: Geist und Gesellschaft im neuen<br />

Griechenland. 2. verbesserte Auflage. H. Bouvier & Co. Verlag,<br />

Bonn 1968 (190 S., kart., 12,80 DM).<br />

„Eine harmonische Ordnung der neugriechischen Welt kann nur<br />

durch eine Besinnung auf die Tradition erreicht werden." Dies ist der<br />

vorletzte Satz aus dem Buch des ehemaligen Lektors für neugriechische<br />

Sprache an der Universität Bonn, der von den Obristen als<br />

Professor und Staatssekretär beim Ministerpräsidenten nach Athen<br />

berufen wurde. Dieser Satz faßt seine Gedanken zusammen, die „die<br />

gemeinschaftlichen Traditionen" als „Voraussetzungen eines neuen<br />

Verwaltungssystems" (130) — welche in Byzanz wurzeln („koinobistische<br />

Auffassung der Gesellschaft") (11) — betrachten und den tiefsten<br />

„Grund dafür, daß Griechenland nach über hundertjährigem Leben<br />

in dem neuen Staat noch immer nicht eine ihm gemäße Ordnung gefunden<br />

hat", „in der Zerstörung des Geistes, der die Kämpfer für die<br />

Unabhängigkeit hervorgebracht hatte" (130) finden. Den Blick rückwärts<br />

gerichtet, blickt Tsakonas in die Zukunft. Er bedauert, daß der<br />

Staat „die Tradition der geschlossenen agrarischen Struktur und die<br />

selbständigen vorkapitalistischen Sozialgebilde" (129) aufgegeben<br />

hat. Er stellt mit Recht fest, daß Griechenland wahrscheinlich „mit<br />

einer eigenen sozialen Form in die Neuzeit eingetreten" wäre, „wenn<br />

nicht die verschiedenen ausländischen Interventionen die Nation von<br />

ihrem Wege abgebracht hätten" (129), zieht jedoch keine Schlußfolgerungen<br />

daraus. Er untersucht auch nicht diese Intervention der<br />

Ausländer, die immanente Präsenz des Imperialismus in Griechenland<br />

seit 1821 bis heute, die eigentlich die Verantwortung für die langsame<br />

Entwicklung des Landes trägt. Er unternimmt keine soziologische<br />

und wirtschaftliche Analyse der heutigen griechischen Gesellschaft.<br />

Sogar seine kärglichen Gedanken über den „Konservatismus in Griechenland"<br />

— 22 Zeilen — (122 f.) sind fehl am Platz. Denn mit zwei

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