Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ökonomie 483<br />
hervorgegangen sind (83). Auch frühere Arbeiter sind unter den heutigen<br />
Industriellen bzw. Unternehmern nicht zu finden (45). An diesen<br />
zwei „Gruppen", nach der Bezeichnung von Alexander, scheitert nun<br />
die „soziale Mobilität". Die Mobilität von den mittleren Schichten<br />
(Handwerker, Kleinhändler, freie Berufe) zu der oberen Schicht ist<br />
kein neues Phänomen in der kapitalistischen Entwicklung. Es ist auch<br />
nicht verwunderlich, daß aus Händlern und Kaufleuten Industrielle<br />
werden. Das ist bekannt seit der Zeit der bürgerlichen Klassiker und<br />
seit Marx und ist Voraussetzung und zugleich Begleiterscheinung der<br />
Umwandlung des Handels- bzw. Bank- in Industriekapital. Die Feststellungen<br />
von Alexander bestätigen nur diesen Prozeß.<br />
Darüber hinaus geht aus den vorhandenen Daten über den Bildungsstand<br />
der griechischen Industriellen (Tab. auf S. 95) hervor, daß<br />
die angedeutete Mobilität sehr stark mit dem Bildungsniveau korreliert.<br />
Der Prozentsatz der gebildeten Unternehmer liegt beträchtlich<br />
höher als derjenige der männlichen Bevölkerung. Von Interesse sind<br />
auch die Feststellungen von Alexander über die Beziehungen zwischen<br />
Industriellen und Arbeitern (116 f.). Die Stellung der Industriellen<br />
zu den Gewerkschaften bezeichnet er als häufig „one of<br />
open hostility". Weder Gewerkschaften noch der Staat sind imstande<br />
gewesen, „the violation by some employers of the labor legislation<br />
provisions" zu verhindern. Alexander findet, daß der Unternehmer<br />
westlichen Typs in Griechenland noch eine Ausnahme ist (123—25), er<br />
wird sich jedoch im Zuge der Assoziierung mit der EWG durchsetzen.<br />
Marios Nikolinakos (Köln)<br />
Triantis, S. G.: Common Market and Economic Development.<br />
Center of Planning and Economic Research, Research<br />
Monograph Series 14, Athens 1965.<br />
Das Buch von Triantis ist „the first systematic attempt to analyse<br />
and assess the effects which Greece's association with the European<br />
Economic Market may have on her economic development" (Coutsoumaris,<br />
Vorwort). Es ficht auf der Basis der bürgerlichen Ökonomie<br />
die Grundlagen des Assoziierungsabkommens Griechenlands mit der<br />
EWG an. Triantis, Wirtschaftsprofessor an der Universität von Toronto<br />
und gebürtiger Grieche, geht in seiner Untersuchung von zwei<br />
alternativ gestellten Entwicklungs-Lösungen für Griechenland aus,<br />
wobei bei der ersten „rein"-ökonomische Ziele, wie Wachstum des<br />
Pro-Kopf-Einkommens, Vollbeschäftigung und Minderung der Einkommensgleichheit,<br />
bei der zweiten politische Ziele, wie die Beibehaltung<br />
der griechischen Nation und demzufolge kleineres Wachstum<br />
des Pro-Kopf-Einkommens und Industrialisierung unter permanentem<br />
Schutz betrachtet werden (57—60).<br />
Triantis Präferenz gilt mehr der ökonomischen Lösung, obwohl<br />
seine Schlußfolgerungen mehr in Richtung der politischen Lösung<br />
liegen. Diese Betrachtungsweise isoliert jedoch die Probleme, abstrahiert<br />
von den tatsächlichen Verhältnissen und geht an den zentralen