Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
430 Besprechungen<br />
brauch des technischen und menschlichen Kriegsmaterials. Diese<br />
scheinbar bestechende Argumentation erweist sich bei näherem Zusehen<br />
als Sophisma. In Wirklichkeit ist die Machtposition im fremden<br />
Land ebenfalls profitbringend, sei es als Markt, sei es als Rohstoffquelle.<br />
Juan Bosch gibt selber zu, „daß eine kleine Gruppe von Bankiers,<br />
Industriellen, Geschäftsleuten, Generalen und Politikern Krieg<br />
führt mit dem Ziel, schnell zu mannigfachen Profiten zu gelangen,<br />
die sich in Kapitalakkumulation umsetzen und insofern zu neuen Investitionen<br />
führen". Das ist im Grunde eine holprige Umschreibung<br />
des imperialistischen Prozesses. Pentagonismus ist also ein neues Wort<br />
für Neo-Kolonialismus. Die sprachliche Neuschöpfung kann zur Quelle<br />
neuer Konfusion werden.<br />
Bruno Frei (Wien)<br />
Horowitz, David: Kalter Krieg. Hintergründe der US-Außenpolitik<br />
von Jalta bis Potsdam. 2 Bände. Mit Chronologie und Bibliographie.<br />
Aus dem Englischen von Wilfried Sczepan. Rotbuch 13 und<br />
14. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1969 (237 u. 207 S., kart., je<br />
6,50 DM).<br />
Horowitz ist maßgebender Mitarbeiter der Zeitschrift „Ramparts"<br />
(San Francisco), die vor drei Jahren durch den Nachweis berühmt<br />
wurde, daß viele „linke" Organisationen in aller Welt, beispielsweise<br />
der nordamerikanische Studentenverband, von der CIA subventioniert<br />
waren. In dieser Arbeit faßt er die diplomatische Geschichte des<br />
Kalten Krieges etwa von 1945 bis 1963 zusammen. In erster Redaktion<br />
hat er dies in einem Penguin-Taschbuch 1967 getan, die zweite<br />
Fassung ist auf den mehr als dreifachen Umfang erweitert, um eine in<br />
der ersten Fassung nicht mögliche Vollständigkeit zu erreichen. Der<br />
Text der zweiten Redaktion besteht ungefähr zur Hälfte aus Zitaten,<br />
durch die eine dem deutschen Leser sonst kaum zugängliche Literatur<br />
erschlossen wird. Horowitz stützt sich namentlich auf Schriftsteller,<br />
die schon 1947 (Walter Lippmann, „Cold War"), 1952 (I. F. Stone,<br />
„Hidden History of the Korean War") und 1957 (George Kennan) auf<br />
Grund amerikanischen Materials die Legende durchlöcherten, derzufolge<br />
der Kalte Krieg durch die Sowjetregierung vom Zaun gebrochen<br />
worden sei. Vorwiegend zitiert Horowitz offizielle Dokumente der<br />
USA, Biographien und Memoiren maßgebender Staatsmänner der<br />
USA, Werke hoher US-Beamter wie W. W. Rostow sowie wenige, aus<br />
den Quellen gearbeitete historische Werke wie G. Alperovitz, „Atomic<br />
Diplomacy: Hiroshima and Potsdam" (London 1965). Horowitz weist<br />
zwingend nach, daß die USA den Kalten Krieg entfesselten, und zwar<br />
weil ihre Führer sich nach F. D. Roosevelts Tod dank wirtschaftlicher<br />
Überlegenheit und Atombombe in der Lage wähnten, die Grenzen des<br />
sowjetischen Machtbereichs „zurückzurollen", und daß ihnen dies im<br />
Iran 1946 tatsächlich gelang. Horowitz zeigt, daß 1945 und danach in<br />
Osteuropa bürgerliche Koalitionsregierungen mit kommunistischer<br />
Teilnahme regierten, und glaubt beweisen zu können, Stalin habe sie<br />
erst durch rein kommunistische Regierungen ersetzt, um Wieder-