Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
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Philosophie 407<br />
hilfe diskutieren. Sie wird uns wie der Krieg scheinen, nämlich:<br />
schön, wenn wir aus ihm zurückkommen. Dann wird man sich darin<br />
gefallen, die Arbeitsweise der Zivilisation zu analysieren, die seltsamste<br />
von allen, denn in ihr ist das Zusammenspiel der Kräfte am<br />
kompliziertesten. Jetzt aber handelt es sich darum, aus ihr herauszukommen,<br />
ohne sie zu studieren und zu verbessern. Darum werde<br />
ich nicht müde, die Nutzlosigkeit halber Maßregeln zu predigen"<br />
(287, 345).<br />
Erniedrigung der Frauen in der bürgerlichen Gesellschaft: „Wenn<br />
es unter der barbarischen Ordnung nötig ist, die Frauen abzustumpfen<br />
und ihnen einzureden, sie hätten keine Seele, damit sie sich auf<br />
dem Markt verkaufen und in einen Harem einschließen lassen, so ist<br />
es in der zivilisierten Ordnung nötig, die Frauen von Kind auf zu<br />
verdummen, um sie dem philosophischen Dogma der Knechtschaft<br />
in der Ehe anzupassen, und um sie der Herrschaft eines Gatten gefügig<br />
zu machen, dessen Charakter dem ihren vielleicht entgegengesetzt<br />
ist. ... Die Frauen sollten keine Autoren hervorbringen, sondern<br />
Befreier, einen politischen Spartakus, Genies, die Mittel ersinnen<br />
sollten, die Frauen aus ihrer Erniedrigung zu befreien. Auf den<br />
Frauen lastet die Zivilisation; Sache der Frauen wäre es, sie anzugreifen"<br />
(208 f.).<br />
Zügellosigkeit des Handels: „Was ist der Handel? Er ist die Lüge,<br />
mit ihrem ganzen Rüstzeug: Bankrott, Spekulation, Wucher und Betrug<br />
aller Art. ... Trotz der Schandtaten des Handels, die alle ehrlichen<br />
Leute mit Abscheu erfüllen, trotz der Vernunftbeweise, die<br />
uns in der Funktion des Handels eine parasitäre, niedrige und zerrüttende<br />
Wirkung zeigen, haben die Modernen doch den Handel auf<br />
den Thron erhoben. Das mußte so sein, denn die Zivilisation neigt<br />
zur Treulosigkeit. Durch den Einfluß des Handels strebt sie einem<br />
noch hassenswerteren und abscheulicheren System zu" (296, 334 f.).<br />
Diese für das Werk bezeichnenden Proben sprechen mit guter Aussicht<br />
auf Zusagen die Einladung zu Fourier aus, die der Titel des<br />
Werkes von 1808 nur den sog. Kennern nicht vorenthält. Selten,<br />
beachtet: Marx und Engels — stets sparsam mit Beifall — unterstützen<br />
die Einladung nachdrücklich. Marx feiert Fouriers „meisterhafte"<br />
Charakteristik der bürgerlichen Ehe und betont empfehlend, der<br />
<strong>kritische</strong> Teil Fouriers sei der wichtigste. Engels: „Fourier deckt die<br />
Heuchelei der respektablen Gesellschaft, den Widerspruch zwischen<br />
ihrer Theorie und ihrer Praxis, die Langeweile ihrer ganzen Existenzweise<br />
unerbittlich auf. ... Die mit dem Niedergang der Revolution<br />
emporblühende Schwindelspekulation ebenso wie die allgemeine<br />
Krämerhaftigkeit des damaligen französischen Handels schildert er<br />
ebenso meisterhaft wie ergötzlich." Der „deutsche theoretische Sozialismus"<br />
werde seine Herkunft von Saint-Simon, Fourier und Owen<br />
nie vergessen. Bei aller Phantasterei und bei allem Utopismus gehörten<br />
sie zu den „bedeutendsten Köpfen aller Zeiten"; sie hätten<br />
„zahllose Dinge" genial antizipiert, „deren Richtigkeit wir jetzt wissenschaftlich<br />
nachweisen" (vgl. MEW 2/208, 608; 3/498; 18/516;<br />
19/196).