Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
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470 Besprechungen<br />
sich für die Ausrottung des imperialistischen Machtgedankens und<br />
gegen den preußischen Militarismus. Die Arbeiterschaft sollte durch<br />
„einen vernünftigen Sozialismus" aus ihrem Zustand niedrigster<br />
Sklaverei befreit werden (43).<br />
Vorzüglich ist bei Jahnke auch die Wirkungsgesdiichte dargestellt,<br />
die vor allem Münchner Studenten, die „Hamburger Weiße Rose",<br />
die englische Emigration, das Nationalkomitee Freies Deutschland<br />
und sogar das KZ Auschwitz umfaßt. Zu Unrecht wurde bisher vernachlässigt,<br />
daß auch viele dieser Nachfolger hingerichtet oder zu<br />
Tode gefoltert wurden. Insgesamt vermeidet Jahnkes Arbeit die isolierende<br />
Fixierung auf die Geschwister Scholl.<br />
! Hellmut G. Haasis (Tübingen)<br />
Jecchinis, Christos: Trade Unionism in Greece. A study in<br />
Political Paternalism. Labor Education Division, Roosevelt University,<br />
Chicago 1967 (205 S., Pb., 2,95 $).<br />
Man muß dem Verfasser zustimmen, wenn er in seinem Vorwort<br />
behauptet, daß eine ernsthafte Untersuchung der Gewerkschaftsbewegung<br />
in Griechenland bisher vernachlässigt wurde. Seit dem<br />
Buch des Historikers Jannis Kordatos „Geschichte der griechischen<br />
Arbeiterbewegung" ist dies erst die zweite Studie über die Entwicklung<br />
der griechischen Gewerkschaften. Man muß jedoch betonen, daß<br />
es sich mehr oder weniger um eine bloße Geschichte der griechischen<br />
Gewerkschaften, nicht um eine Analyse der Gewerkschaftsstruktur,<br />
der Gesetzgebung, der Effektivität der Gewerkschaften, der Mitgliederstruktur<br />
usw. handelt. Die Studie gibt jedoch einen Einblick in<br />
die Faktoren, die die Gewerkschaftsbewegung in Griechenland beeinflußt<br />
bzw. bestimmt haben und schildert den „background", der<br />
für eine tiefgreifende Analyse der Gewerkschaftsstruktur Voraussetzung<br />
ist. Die Analyse selbst fehlt jedoch immer noch.<br />
Man muß dem Verfasser zustimmen, wenn er behauptet, daß die<br />
Form, die soziale <strong>Institut</strong>ionen erhalten, vom speziellen historischen<br />
Rahmen, in dem sie entstehen, beeinflußt wird (Vorwort). Es ist deshalb<br />
richtig festzustellen (176), daß Makris, der langjährige Generalsekretär<br />
des GSEE (Griechischer Allgemeiner Gewerkschaftsbund),<br />
nicht „the creator of circumstances but the creation of circumstances"<br />
gewesen ist. Das Buch von Jecchinis, der selbst Gewerkschaftler<br />
gewesen ist, bringt das Zusammenspiel „between the forces of national<br />
history and temperament, economic geography, political manipulation,<br />
and intervention from abroad" (Vorwort) klar zum Ausdruck.<br />
Die Schwäche der griechischen Gewerkschaftsbewegung hängt eng<br />
mit der langsamen Industrialisierung des Landes zusammen. Die enge<br />
Korrelation der Arbeiterbewegung mit dem jeweiligen Entwicklungsstand<br />
der Wirtschaft fällt jedoch bei Jecchinis nur kurz aus. Der<br />
Gewerkschaftler, der Gesellschafts- bzw. Sozialpolitiker mag das