Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...

Soziale Bewegung und Politik 475
Zeitschrift herausgeben ließ, verrät nur die Unwissenheit und die
reiche Phantasie des Autors.
Der Beitrag des Herausgebers über die Obristen-Verfassung befaßt
sich mit allen möglichen Artikeln der Verfassung, ob sie nun die
Menschenrechte, das Parlament oder die Stellung der Armee zum
Inhalt haben, nur mit einem nicht: Der Artikel 23, nach dem dem ausländischen
Kapital Privilegien erteilt werden, die seine Monopolstellung
im Land festigen, wird auch nicht einmal erwähnt! Auf Propaganda
zielende Sätze, wie „ehemalige Kommunisten und Bürgerkriegskämpfer
der extremen Linken" (51, 91) seien in die Militärregierung
eingetreten, stimmen insofern nicht, als es sich bei diesen
Leuten zwar um ehemalige Kommunisten handelt, die zuvor jedoch
zum Faschismus übergetreten waren. Alles in allem, wem es um eine
wirkliche Analyse der griechischen Lage und nicht um bloße Floskeln
geht, der braucht dieses Buch nicht zu lesen.
Marios Nikolinakos (Köln)
Marceau, Marc: La Grèce des colonels. Verlag Robert Laffont,
Paris 1968 (280 S., geb., 16,— Fr.).
Mathiopoulos, Basil P.: Athen brennt. Schneekluth Verlag,
Darmstadt 1967 (224 S., kart., 12,80 DM).
Cervi, Mario: Dove va la Grecia? Verlag U. Mursia & C.,
Milano 1968 (224 S., geb., 2800 L).
Seyppel, Joachim: Geburt einer Tyrannis. Verlag L. Blanvalet,
Berlin 1968 (240 S., kart., 9,80 DM/Ln., 14,80 DM).
Skriver, Ansgar: Soldaten gegen Demokraten. Kiepenheuer
& Witsch, Köln 1968 (197 S., br., 10,— DM).
Koch, Erwin Erasmus: Griechenland im Umbruch. Verlag
Maindruck, Frankfurt/M. 1968 (nicht im Buchhandel).
Bei diesen sechs Büchern handelt es sich um Chroniken, geschrieben
von Journalisten, die Kenner Griechenlands sein sollen und von
denen einige als Korrespondenten ausländischer Zeitungen in Griechenland
tätig gewesen sind. Die Chroniken sind nur auf der Ebene
journalistischer Geschicklichkeit und mehr oder minder oberflächlicher
Information zu bewerten. Fast alle bezwecken eine „spannende"
Widergabe der Ereignisse des 21. April 1967, manche in einem
historischen Rahmen, manche in Form eines Reiseberichts (Seyppel).
Sie sympathisieren entweder mit dem Regime, wie Marceau, der
auch der oberflächlichste von allen ist, sind „objektiv" wie Cervi, der
für sein Buch den Journalistenpreis „Campione d'Italia" 1968 erhielt,
vermutlich weil es seinerzeit das einzige Buch über Griechenland in
italienischer Sprache war, oder sind dem Militärregime gegenüber
feindlich eingestellt (Mathiopoulos, Seyppel, Skriver). Insgesamt kann
man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es den Autoren mehr um
bloße Aktualität und möglichst leichte Erfüllung des Informations-