Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
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Materialien zur kapitalistischen Entwicklung 345<br />
Der Urbanisierungsprozeß kann nur aus der Lage in der Landwirtschaft<br />
als „push-out"-Faktor und aus den Entwicklungen im industriellen<br />
Sektor als „pull-in"-Faktor erhellt werden. Wir wollen zuerst<br />
der Reihe nach einen Blick auf den Akkumulationsprozeß, auf<br />
den Prozeß der Industrialisierung und auf die Lage in der Landwirtschaft<br />
werfen.<br />
In der Tabelle auf S. 346 f. sind Angaben des Amtes für Volkswirtschaftliche<br />
Gesamtrechnungen für die Zeit 1948—1965 enthalten 234 .<br />
Man kann daraus den Kapitalbildungs- und -akkumulationsprozeß erkennen.<br />
Die Bruttoanlageinvestitionen, d. h. die Investitionen ohne<br />
Berücksichtigung der Vorräte und der dem Ausland gewährten Kredite,<br />
bewegten sich von knapp 13 % im Jahre 1948 auf 17 % im Jahre<br />
1950, 26 % im Jahre 1960, 23,2 % im Jahre 1965 und, nach anderen<br />
Angaben 235 knapp 23% im Jahre 1967 des Brutto-Nationalproduktes.<br />
Damit hat Griechenland das Verhältnis der Anlageinvestitionen zum<br />
Nationalprodukt, das auch sogenannte entwickelte Länder verzeichnen,<br />
erreicht 238 . Was jedoch die Verteilung dieser Anlageinvestitionen<br />
betrifft, so soll bemerkt werden, daß diese Anlageinvestitionen im<br />
„Wohnungsbau" und im Zweig „Verkehr" stattgefunden haben. Prozentual<br />
verteilten sich die Investitionen in den vier wichtigsten Zweigen<br />
folgendermaßen:<br />
1950 1960 1965<br />
Landwirtschaft 11,0 12,5 11,5<br />
Verarbeitung 15,2 7,4 13,8<br />
Verkehrswesen 24,5 41,0 22,0<br />
Wohnungsbau 31,9 21,2 31,8<br />
Es ist daraus ersichtlich, daß mehr als 50 % der Investitionstätigkeit<br />
in der Nachkriegszeit den oben erwähnten zwei Zweigen gewidmet<br />
waren 237 . Die Investitionen in der Landwirtschaft haben keinen<br />
Zuwachs zu verzeichnen, während sie in der Industrie sogar zurückgegangen<br />
sind. Die Kapitalakkumulation fand also zum großen Teil<br />
in unproduktiven Anlagen und zum Teil in der Infrastruktur statt.<br />
Vieles wurde in dieser Periode für den Straßenbau, die Nachrichten-<br />
234 Siehe Ypourgeion Syntonismou (Koordinationsministerium) : National<br />
Accounts of Greece, 1948—1965, Nr. 16, Athens 1967, S. 34—35, 42—43,<br />
98—99, 100—101.<br />
235 Siehe Bank of Greece: Monthly Statistical Bulletin, February 1970,<br />
S. 84.<br />
236 Siehe Trapesa tis Ellados (Bank von Griechenland) : I elliniki oikonomia<br />
kata to etos 1966 (Die griechische Wirtschaft im Jahre 1966), Athen<br />
1967, S. 13. Danach lag dieses Verhältnis bei 22% in Griechenland, bei<br />
26% in der BRD, bei 17% in England, bei 24% in Schweden, bei 20%<br />
in Belgien usw.<br />
237 Vgl. auch A. Papandreou: A Strategy for Greek Economic Development,<br />
Athen 1962 (gr. Ausgabe), S. 23—24. S. I. Geronymakis: Oikonomiki<br />
anaptyxis kai idiotiki katanalosis (wirtschaftliche Entwicklung und Privatkonsum),<br />
Athen 1961, S. 6, 14. Siehe weiter H. Ellis u. a.: Industrial Capital<br />
in Greek Development, Athens 1964, S. 199 ff.