Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
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Materialien zur kapitalistischen Entwicklung 341<br />
nur 286 000 Tonnen, die Exporte auf 33 000 Tonnen. Die entsprechenden<br />
Zahlen für das Jahr 1936 waren 2 586 000 Tonnen und 985 000<br />
Tonnen 221 . Der nach dem Krieg erfolgte Bürgerkrieg 1946—49 hatte<br />
weitere Zerstörungen und eine Verzögerung des Wiederaufbaus zur<br />
Folge. Die Kapitalien, mit denen Griechenland von den Verbündeten<br />
versorgt wurde, halfen dazu, daß sich ab 1950 die Wirtschaft dem im<br />
Jahre 1939 erreichten Entwicklungsniveau anzunähern begann.<br />
Die Hauptfrage nach dem Krieg war die Frage der Industrialisierung<br />
Griechenlands. Seit je herrschte in Griechenland die Meinung,<br />
daß das Land nicht über die nötigen Rohstoffe verfüge und demzufolge<br />
die Industrialisierung nicht möglich sei. Man hat sogar von einer<br />
„künstlichen Industrialisierung aus außenwirtschaftlichen Gründen"<br />
gesprochen 222 . Von diesen Überlegungen war auch die Industriepolitik<br />
in der vorigen Periode beherrscht 223 . Stefanidis, Zolotas und Charitakis<br />
haben in ihren Schriften mit Recht die Meinung vertreten, daß<br />
das Fehlen von Rohstoffen und Energiequellen kein ausreichender<br />
Grund dafür ist, daß in Griechenland keine Industrie existieren<br />
könne 224 . Charitakis nennt als Beispiel Italien und das Gebiet um<br />
Produktion in Tonnen 1938 1947<br />
Weizen 768 000 578 000<br />
Korinthen 158 000 76 000<br />
Fleisch 111 000 88 000<br />
Milch 705 000 441 000<br />
Industrieproduktion (Index) 100 (1939) 67<br />
Züge im Dienst 412 134<br />
Lastwagen 6 725 2 036<br />
Zahl der Handelsschiffe 607 270<br />
Vgl. weiter Sweet-Escott: Greece, a.a.O., S. 94 f.<br />
221 Siehe Sweet-Escott: Greece, a.a.O., S. 95 f.<br />
222 Kienitz schreibt: „Auch in Zukunft sind namentlich dem Aufbau<br />
einer Schwerindustrie allein schon wegen der Armut des Landes an Energiequellen<br />
— Steinkohle und Erdöl mangeln gänzlich, ausnutzbare Wasserkräfte<br />
sind nur in geringem Maße vorhanden — relativ enge, so gut<br />
wie unübersteigbare Grenzen gesetzt." Kienitz: Existenzfragen ..., a.a.O.,<br />
S. 11. In bezug auf die Länder Südeuropas bemerkt er, daß sie „in jüngster<br />
Zeit unter dem Druck der politischen Verhältnisse und der damit<br />
zusammenhängenden ideologischen Gedankengänge einen tiefgreifenden<br />
wirtschaftlichen Strukturwandel" durchmachen und behauptet, daß „in<br />
Griechenland aus den verschiedensten hier nicht weiter zu erörternden<br />
Gründen alle Voraussetzungen zu einer solchen künstlichen Industrialisierung"<br />
fehlen. Ebenda. Siehe Kritik im Text und in dem Besprechungsteil<br />
dieses Heftes.<br />
223 Siehe z. B. Stefanidis: I thesis tis viomichanias ... (Die Stellung der<br />
Industrie...), a.a.O., S. 25 f., 37 f. Siehe auch vorige Fußn. Es herrschte<br />
die Meinung, daß „die Zukunft Griechenlands nicht in der Produktion<br />
materieller Güter, sondern im Handel und in der Auswanderung" liege.<br />
Siehe Stefanidis, a.a.O., S. 41.<br />
224 Stefanidis, a.a.O., S. 15 f., 45 f., 47. Zolotas: I Ellas is to stadion tis<br />
ekviomichaniseos (Griechenland auf dem Wege zur Industrialisierung),<br />
a.a.O., S. 116. Charitakis: I elliniki viomichania (Die griechische Industrie),<br />
a.a.O., S. 61 ff. Die Bemerkungen in Fußn. 60 beziehen sich auf die Industrialisierung<br />
in der ersten Periode.