Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
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368 Marios Nikolinakos<br />
eine Steigerung der Produktivität hin, die bei den Industriepflanzen<br />
viel höher liegt als bei dem Weizenbau 330 .<br />
Es läßt sich nun sagen, daß die griechische Landwirtschaft sich in<br />
einem Umwandlungsprozeß befindet, der jedoch langsam vorangeht.<br />
Die mono- bzw. oligokulturellen Verhältnisse werden graduell abgebaut.<br />
Der Tabak behält immer noch eine zentrale Stellung in den<br />
Exporten, die Stellung der Korinthen jedoch ist zurückgetreten. Die<br />
Getreideproduktion stellt noch weiterhin den größten Teil der landwirtschaftlichen<br />
Produktion dar, die kapitalistischen Verhältnisse<br />
sind jedoch weitgehend in die Landwirtschaft eingedrungen. Ein großer<br />
Teil der Agrarproduktion kommt auf den Markt. Der Industriezweig<br />
der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte hat begonnen<br />
an Bedeutung zu gewinnen 331 . Obwohl diese Entwicklungen mehr<br />
ansatzweise als vollständig vorhanden sind, gehen sie so langsam<br />
voran, daß die Agrarbevölkerung darunter leidet. Die Überbevölkerung<br />
in der Landwirtschaft fand in der Urbanisierung und in der<br />
Auswanderung einen Ausweg 332 . Die Agrarbevölkerung ist immer<br />
noch der Ausbeutung des Privathandels und des Industriekapitals<br />
ausgesetzt, was auf die Ohnmacht der Genossenschaften und das<br />
330 Der Vergleich mit der Vorkriegszeit macht den Unterschied klarer:<br />
Der Durchschnittsertrag in kg pro Hektar war:<br />
Weizen<br />
Mais<br />
Baumwolle<br />
Kartoffeln<br />
Reis<br />
Vorkriegszeit<br />
576—694<br />
976<br />
715<br />
6930<br />
2020<br />
Nachkriegszeit<br />
1400<br />
1440<br />
1320<br />
11 030—11 480<br />
3 492—4 095<br />
Siehe Christodolou, a.a.O., S. 4. Xanthakis kommt zu der Schlußfolgerung,<br />
daß in der Zeit 1953—60 die griechische Landwirtschaft durch eine sehr<br />
niedrige (die niedrigste in Europa) Produktivitäts-Zuwachsrate (2 % jährlich)<br />
gekennzeichnet wird und daß keine Kapitalisierung in ihr (im Sinne<br />
einer Ersetzung der Arbeitskraft durch Kapital) stattgefunden hat. Siehe<br />
N. Xanthakis: I paragogikotis tis ellinikis georgias (Die Produktivität der<br />
griechischen Landwirtschaft), in: „Epitheorisis oikonomikon kai politikon<br />
epistimon" (Rundschau der Wirtschafts- und politischen Wissenschaften),<br />
Bd. 1962, Heft 3/4, S. 263 f., 255.<br />
331 Siehe dazu das umfangreiche Material in der Sonderausgabe der<br />
Wochenzeitung „Oikonomikos Tachydromos" (Wirtschaftskurier), Heft 797,<br />
vom 31. 7. 1969 unter dem Titel: Georgikai Viomichaniai (Agrarindustrien).<br />
332 Siehe oben im Text. Siehe auch zu diesem Thema A. A. Pepelasis-<br />
P. A. Yotopoulos: Surplus Labour in Greek Agriculture, 1953—1960,<br />
Athens 1962, was wir nicht einsehen konnten. Vgl. „La surpopulation<br />
agraire est, dans l'agriculture des pays capitalistes, l'exédent de la population<br />
qui résulte de la ruine des grandes masses de la paysannerie; cette<br />
population ne peut être que partiellement occupée dans la production<br />
agricole et ne trouve pas à s'employer dans l'industrie". Académie des<br />
Sciences de l'URSS: Manuel d'Economie Politique, a.a.O., S. 157.