Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...

Materialien zur kapitalistischen Entwicklung 361
suchung des Zentrums für Planung und Wirtschaftsforschung stiegen
die Löhne in der Industrie in der Zeit 1958—61 weniger als die Produktivität.
Während die Durchschnitts-Zuwachsrate pro Jahr der
Löhne 6,49 % betrug, lag die durchschnittliche Jahreszuwachsrate
der Produktivität zwischen 8,9 % und 9,5 % 299 . Aus anderen Angaben
geht hervor, daß der Konsumpreisindex zwischen 1953 und 1963 um
150 % gestiegen ist und die Nominalhöhe um 91 %. Es ergibt'
sich daraus, daß die Reallöhne um 24% zurückgingen 300 . Dagegen
war die Profitrate (in bezug auf das Gesamtkapital) im Jahre 1961
45 % für die Nationalbank, 94 % für die Kommerzbank, 42 % für die
Ölraffinerie von Aspropyrgos, 75 % für die Zement-Fabrik Titan und
510 % für die Aktiengesellschaft Importex 301 . Aus einer Untersuchung
des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes für 1960 wurde ein Defizit für
eine vierköpfige Arbeiterfamilie von 940 Drachmen festgestellt, wobei
die Gesamtausgaben mit 3000 Drachmen und das Einkommen (Löhne
des Mannes und der Frau) mit 2060 Drachmen beziffert wurden. Im
Jahr 1963 hatte sich das Defizit auf 1270 Drachmen vergrößert 302 .
Über die Wohnverhältnisse braucht man hier nicht auf Einzelheiten
einzugehen 303 . Man muß schließlich die Struktur des Steuersystems
erwähnen, das sich auf die indirekten Steuern stützt 304 und hauptdes
Landes lebte V3 der Agrarbevölkerung und bekam nur Vs des Agrareinkommens.
Dazu muß man erwähnen, daß die Durchschnitts-Bauernfamilie
aus 4,2 Personen besteht.
299 Siehe „Oikonomikos Tachydromos" (Wirtschaftskurier), Heft 505,
vom 19. 12. 1962, S. 845 (1) und 860 (16). Auch Kanabas, a.a.O., S. 139 f.
Interessant sind auch in diesem Zusammenhang die Ergebnisse der Untersuchung
von J. Crockett: Consumer Expenditures and Incomes in Greece,
Athens 1967, insb. S. 93 ff. und Tabelle auf S. 96, betreffend die Einkommensskala.
300 Kabanas, a.a.O., S. 149—152. Nach einer neuesten Untersuchung
wurden im Jahre 1967 die höchsten Löhne in den Zweigen der sogenannten
schweren Industrie (Metallbau, Kohle- und ölprodukte) bezahlt. Dieser
Befund wird hier als ein Hinweis auf die Dynamik dieser Zweige und
die Vergrößerung ihrer Rolle erwähnt. Siehe S. M. Hadjoglou: I diarthrosis
tis amivis ergasias ton misthoton is tin viomichanian-viotechnian kata
ta eti 1965—1967 (Die Struktur des Arbeitsentgelts der Arbeitnehmer in
der Industrie und im Handwerk in den Jahren 1965—67) in „Spoudai",
Bd. 9 (1969), Heft 2, S. 310 f.
301 Siehe Bank of Greece: Monthly Statistical Bulletin, January 1964,
S. 43—47. D. S. Goûtas: Misthoi kai imeromisthia stin koini agora kai stin
Ellada (Gehälter und Löhne in der EWG und in Griechenland), Athen
1962, S. 9.
302 Kabanas, a.a.O., S. 153—155.
303 Siehe dazu Kabanas, a.a.O., S. 190 ff., auch E. Romanos: Ai stegastikai
synthikai is tin Ellada (Die Wohnverhältnisse in Griechenland) in:
„Nea Oikonomia" (Neue Wirtschaft), Heft 10/1963.
304 Siehe dazu G. D. Konstantinou: Episkopisis tou ellinikou forologikou
systimatos (Übersicht des griechischen Steuersystems). Athen 1960,
G. F. Break — R. Turvey: Studies in Greek Taxation, Athens 1964, insb.
S. 102 ff. Die indirekten Steuern machen etwa 80 % der Gesamteinnahmen
aus.