Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
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432 Besprechungen<br />
losigkeit des „fürchterlichen moralischen Konflikts" zwischen „christlicher<br />
Ethik" und Liberalismus, dem Präsident Wilson sich anscheinend<br />
ausgesetzt sah.<br />
Isaac Deutscher und John Bagguley untersuchen am Beispiel der<br />
Kriegführung (1941—1944) gegen die faschistischen Achsenmächte<br />
und der gegen die SU gerichteten Konferenzpolitik (Yalta, Teheran)<br />
der westlichen Alliierten die langfristigen Ziele des Imperialismus<br />
zur Niederschlagung sozialer Revolution. Isaac Deutschers Rede über<br />
„Die Mythen des Kalten Krieges", gehalten anläßlich des teach-ins<br />
über Vietnam in Berkeley 1965, setzt sich mit Propagandathesen der<br />
„freien Welt" auseinander und deckt ihre Hintergründe und Motive<br />
auf. John Bagguley legt dar, daß der II. Weltkrieg kein allgemeiner<br />
Kampf der Nationen, sondern ein „deutsch-sowjetischer Krieg" mit<br />
militärischen Operationen der Briten und Amerikaner an dessen<br />
Peripherie war. Die Westmächte rechneten mit dem Zusammenbruch<br />
der Sowjetunion spätestens im dritten Kriegsmonat und verlegten<br />
dementsprechend ihre militärischen Aktionen vor allem in Gebiete,<br />
die sie sich als ökonomische und strategische Einflußzone erhalten<br />
oder erst erschließen wollten. Die Verzögerungstaktik beim Aufbau<br />
einer zweiten Front bis 1944 und der schleppende Vormarsch in Italien<br />
beweisen ihr Interesse an der Zerschlagung des sozialistischen<br />
Rußland auch um den Preis eines Pyrrhus-Sieges der Faschisten. Die<br />
verdächtige Eile der Befreier nach der russischen Offensive, die Kette<br />
westalliierter Vertragsbrüche seit 1945 machen deutlich, daß der Gegner<br />
seit 1917 unverändert die Sowjetunion gewesen ist. Von geringerem<br />
historischen Interesse ist der Aufsatz H. W. Bergers über Senator<br />
Taft als bürgerlichen Kritiker der US-Interventionspolitik zur Zeit<br />
der Truman-Administration.<br />
Als einführende Studie in die Zusammenhänge aktuell-politischer<br />
und ideologischer Probleme ist John Gittings „The Origins of China's<br />
Policy" eine wertvolle Hilfe. Gittings Aufsatz stellt die Belastungen<br />
dar, der die Beziehungen zwischen der VR China und der UdSSR<br />
durch Stalins China-Politik und später durch das unnachgiebige Bestehen<br />
der SU auf der Erfüllung der für China ungünstigen Wirtschaftsverträge,<br />
ungeachtet seiner katastrophalen ökonomischen Situation,<br />
sowie Kompensationsforderungen für Hilfsleistungen während<br />
des Korea-Krieges, der die Ursache für die nahezu vollständige<br />
wirtschaftliche Abhängigkeit Chinas von der SU gewesen ist, ausgesetzt<br />
waren.<br />
Der Beitrag „Counter-Insurgency: Myth and Reality in Greece"<br />
stammt von einem der Führer der US-Studentenbewegungen, von<br />
Todd Gitlin, Mitglied der „Students for a Democratic Society" (SDS).<br />
Die Bedeutsamkeit der griechischen Ereignisse besteht für Gitlin in<br />
der Analogie zu Vietnam: „Greece was the Vietnam of the 1940s in<br />
more than a rhetorical sense. She was the first major battlefield of<br />
anti-communist containment" (141). Gitlin arbeitet im folgenden sieben<br />
zentrale Propagandamärchen zur Rechtfertigung der imperialistischen<br />
Politik in Griechenland heraus und konfrontiert sie mit der<br />
Realität. Das erste Märchen (myth) ist, daß die griechische Wider-