Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...
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488 Besprechungen<br />
Sweezy, Paul M.: Die Zukunft des Kapitalismus und<br />
andere Aufsätze zur politischen Ökonomie, es<br />
374. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1970 (132 S., kart., 4,— DM).<br />
Außer dem im Titel genannten Aufsatz sind in diesem Band folgende<br />
sieben Abhandlungen zusammengestellt, die alle im Zeitraum<br />
von 1951 bis 1967 geschrieben wurden: Ein Wirtschaftsprogramm für<br />
Amerika; Interessengruppen in der amerikanischen Wirtschaft; Zum<br />
Begriff der herrschenden Klasse; Exkurs über Wissenschaft, Marxismus<br />
und Demokratie; John Maynard Keynes; Notiz über einen entscheidenden<br />
Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus;<br />
Marx und das Proletariat.<br />
Einige der Aufsätze bilden in manchen Aspekten Vorarbeiten<br />
zu Sweezys letztem Buch „Monopolkapital", das er zusammen mit<br />
Baran verfaßt hat. Die in ihnen niedergelegten theoretischen Erkenntnisse<br />
reichen keineswegs über das hinaus, was aus unzähligen<br />
anderen Aufsätzen zahlreicher Autoren über den Nachkriegskapitalismus<br />
verbreitet worden ist. Interessant sind nur zwei Artikel. Erstens<br />
der über die Interessengruppen in Amerika, weil Sweezy dort<br />
aufschlußreiches Material ausbreitet, und zweitens seine Notiz über<br />
den Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus, in der er<br />
kurz und präzise die Reproduktionsbedingungen in beiden Systemen<br />
darlegt.<br />
Biographisch interessant ist auch die Abhandlung über Keynes, in<br />
der Sweezy sein Verhältnis zu dessen Schule erläutert. „... ich meine,<br />
daß die Arbeit seiner Schule einiges Licht auf die Funktionsweise<br />
der kapitalistischen Wirtschaft wirft. Es gibt Erkenntnisse bei Marx<br />
— besonders in den unvollendeten späten Bänden des Kapitals und<br />
in den <strong>Theorien</strong> über den Mehrwert —, die eine neue Bedeutung gewinnen<br />
und an die richtige Stelle rücken, wenn man sie unter dem<br />
Gesichtswinkel der Keynesschen Beiträge liest" (100). Kein Wunder,<br />
wenn viele Kritiker des „Monopolkapital" die Meinung vertreten,<br />
Baran und Sweezy seien von der marxistischen zur bürgerlichen<br />
Theorie abgerückt.<br />
In zwei weiteren Arbeiten: „Die Zukunft des Kapitalismus" und<br />
„Marx und das Proletariat" versucht Sweezy, die Methode einer<br />
Imperialismustheorie aus dem Zusammenhang von Entwicklung in<br />
den fortgeschrittenen kapitalistischen Staaten und Unterentwicklung<br />
in den Ländern der Dritten Welt zu bestimmen und seine These<br />
zu begründen, warum die revolutionäre Initiative auf die Befreiungsbewegungen<br />
der unterentwickelten Länder übergegangen ist.<br />
Die restlichen Ausführungen sind belanglos. Zu einer Theorie des<br />
Spätkapitalismus, die sich in der <strong>Diskussion</strong> über bereits vorliegende<br />
theoretische Ansätze herausbilden müßte, trägt dieser Band insgesamt<br />
wenig bei.<br />
Wolfgang Schmidt (Göttingen)