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Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...

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480 B esprech.un.gen<br />

Vereinigten Staaten geben und dazu dienen, einiges über die Wirtschaftshilfe-Politik<br />

der amerikanischen Regierung zu erfahren. Nach<br />

der Truman-Doktrin (1947) wurde Griechenland dem amerikanischen<br />

Einflußbereich zugeordnet. Die Vereinigten Staaten gewährten seitdem<br />

Wirtschaftshilfe an Griechenland, die bis 1963 die Höhe von<br />

3285,5 Mio. Dollar erreichte. Davon waren 45,3 % Militärhilfe (19).<br />

Etwa 35 % der Wirtschaftshilfe bestand in Waren (41); dies ist besonders<br />

interessant, da es Aufschluß über das Ausmaß gibt, in dem die<br />

amerikanische Wirtschaft von der den dritten Ländern gewährten<br />

Wirtschaftshilfe profitiert. Die an Griechenland gewährte Hilfe in<br />

der Form von Überschuß-Agrarprodukten variierte ab 1955 zwischen<br />

46,25 % und 73,85 % (1963) (42). Das entspricht einem Durchschnitt<br />

von 52% für die Jahre 1955—1963; dabei ist die in den Jahren 1946<br />

—1954 geleistete Hilfe ausgeklammert, die keine Agrarüberschüsse<br />

enthielt.<br />

Das sogenannte PL 480 Program sieht unter Titel I den Verkauf<br />

von Überschuß-Agrarprodukten an die Abnehmerländer zur Verwendung<br />

der dafür bezogenen einheimischen Währung im Land selbst<br />

vor. Unter Titel II werden die Beihilfe für Notsituationen, unter Titel<br />

III die Nahrungsgeschenke aller Art (Schulmilch, Paketsendungen<br />

usw.), unter Titel IV der Verkauf von Produkten auf langfristiger<br />

Basis geregelt. Wie die Autoren bemerken, zielten die speziellen<br />

Exportprogramme der amerikanischen Regierung darauf, „to promote<br />

the disposal of farm surpluses" (47). Als ein anderes Beispiel<br />

dafür, wird eine der vorliegenden ähnliche Studie über die Rückwirkungen<br />

des PL 480 Programms in Kolumbien zitiert. Das oben erwähnte<br />

Ziel „appears to have dominated U. S. policy as a result of<br />

the impossibility of solving the export problem through regular marketing<br />

channels, especially for countries facing dollar shortages"<br />

(48 f.). Es ist nun nicht verwunderlich, daß dieses Programm nicht<br />

dazu beigetragen hat, der griechischen Landwirtschaft zu einer strukturellen<br />

Änderung zu verhelfen (64, 45) oder die Industrialisierung<br />

voranzutreiben (21 f.). Es ist weiter interessant festzustellen, daß die<br />

Einfuhr von amerikanischem Weizen auch dann fortgesetzt wurde<br />

(ab 1958), als die griechische Produktion die einheimische Nachfrage<br />

schon deckte, und im Jahre 1959 sogar eine Ausfuhr in Höhe von<br />

150 000 Tonnen stattfand (86 f.). Die Autoren meinen, daß trotzdem<br />

die Weizeneinfuhren dazu beitrugen, daß die griechischen Regierungen<br />

die Weizenpreise „at desirable levels" halten konnten, sie widerlegen<br />

jedoch gleich darauf diese Feststellung, indem sie bemerken,<br />

daß die Preise für Weizen und Brot von sozialen und wirtschaftlichen<br />

Kriterien bestimmt werden und demzufolge die griechischen Regierungen<br />

auch im Falle des Fehlens der Programme des PL 480 akzeptable<br />

Preise für Erzeuger und Konsumenten festgesetzt hätten (89).<br />

Die wahre Bedeutung der Programme, besonders des Titels I, wird<br />

dadurch enthüllt, daß durch den Erlös der Verkäufe die Tätigkeit<br />

der amerikanischen Mission in Griechenland finanziert wurde. „In<br />

this sense", stellen die Autoren fest, „the program represents actually<br />

a financing on the part of U. S. of its local expenses in kind in-

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