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Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...

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Ökonomie 479<br />

„sie erschöpfen sich im Aufbau einer schlagkräftigen Landesverteididung,<br />

die den Alliierten die Benutzung des griechischen Staatsgebiets<br />

ermöglicht, in einer Mindestversorgung der griechischen Bevölkerung,<br />

in der Reparatur der Kriegsschäden und in der Verhinderung eines<br />

staats- oder nationalwirtschaftlichen Bankrotts gegenüber der Weltwirtschaft"<br />

(11 f.). Wäre es so, dann — so meinen die Verfasser —<br />

wäre eine <strong>Diskussion</strong> überflüssig. Der Versuch, diese Unterstellung<br />

ad absurdum zu führen, zeugt vom Konservativismus der Verfasser<br />

und droht zugleich den Bericht selbst ad absurdum zu führen. Denn<br />

aus der Lektüre des Berichts geht in summa nichts anderes hervor, als<br />

daß tatsächlich die einzigen Gründe, aus denen Griechenland bisher<br />

Entwicklungshilfe bekam, jene waren, die von den Verfassern für<br />

diskussionsunwürdig gehalten werden. Durch diese Art Entwicklungshilfe<br />

ist von den westlichen Alliierten — allen voran natürlich den<br />

USA — in Zusammenarbeit mit den korrupten einheimischen Klientelpolitikern<br />

das vorhandene Chaos konserviert und die Entwicklung<br />

gehemmt worden. Als es soweit war, daß die Masse zu begreifen anfing,<br />

wie es besser gehen könnte und ihr Recht vor allem auf freieres<br />

und aktiveres Leben verlangte, scheuten die edlen Entwicklungshelfer<br />

sich nicht — diesmal in Zusammenarbeit mit einer brutalen Offiziersclique<br />

—, dem Volk insgesamt, auch ihren früheren einheimischen<br />

Partnern, eine barbarische Diktatur aufzuerlegen, um den für sie<br />

günstigen chaotischen Zustand aufrechtzuerhalten — wobei sie mit<br />

nicht zu überbietendem Zynismus angaben, die Diktatur sei notwendig,<br />

um das Land vor dem Chaos und der Anarchie zu retten. Abermals<br />

ist die Entwicklung durch die „Entwicklungshelfer" gestoppt;<br />

die Korruption wird auf die Spitze getrieben, die Ausbeutung ist<br />

hemmungsloser denn je. Die Behauptung von Pfeffer und Schaafhausen,<br />

daß radikale Umgestaltung der sozialen und geistigen Gegebenheiten<br />

unabdingbare Voraussetzung einer wahrhaftigen Wirtschaf<br />

tsentwicklung ist, wurde durch den Coup d'état vom 21. April<br />

1967 für jedermann offenbar. Denn die kurze Periode der demokratischen<br />

Regierung Papandreou nach dem Sturz des halbfaschistischen<br />

Papagos-Karamanlis-Regimes (das von den Verfassern zwar nicht<br />

gerade gelobt wird, aber auch nicht als das bezeichnet wird, was es<br />

gewesen ist) hatte eine Entwicklung in der Richtung jenes sozialen<br />

und geistigen Umbruchs eingeleitet — und das war wohl das Alarmsignal<br />

für die Vorbereitung und Durchführung des Putsches.<br />

Georg Tsouyopoulos (München)<br />

Coutsoumaris, G., R. M. Westebbe, D. Psilos, A. Michalakis, N. Xanthakis:<br />

Analysis and Assessment of the Economic<br />

Effects of the U.S. PL 480 Program in Greece. Center<br />

of Planning and Economic Research, Special Studies Series 1,<br />

Athens 1965.<br />

Diese Untersuchung enthält eine Reihe Daten aus der griechischen<br />

Wirtschaft, die Aufschluß über die Abhängigkeit des Landes von den

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