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Faschismus-Theorien (VI) / Diskussion - Berliner Institut für kritische ...

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Soziale Bewegung und Politik 431<br />

holungen des iranischen Beispiels auszuschließen. Er deckt die Pikanterie<br />

auf, daß die USA 1954 bei dem CIA-Überfall auf Guatemala<br />

die Zuständigkeit der Vereinten Nationen bestritten und sie der Organisation<br />

amerikanischer Staaten, also einer Regionalorganisation vorbehielten:<br />

genau das, was sie 1956 der Sowjetregierung in Ungarn<br />

vorwarfen.<br />

Bedauerlich ist die Vernachlässigung wirtschaftlicher Aspekte, von<br />

denen Horowitz gelegentlich merkwürdige Ansichten hegt, z. B. wenn<br />

er behauptet, der Morgenthauplan sei schon 1945 aufgegeben worden.<br />

Das gilt doch nur, wenn man den Terminus „Morgenthauplan" ganz<br />

eng versteht; tatsächlich ist bis in das Jahr 1949 Morgenthaupolitik<br />

in Form von Produktionsverboten und Demontagen geübt worden.<br />

Der Übersetzer beweist souveräne Verachtung für sachliche Richtigkeit,<br />

sprachliche Nuancen, logische Schärfe und die consecutio temporum.<br />

Er bringt es fertig zu schreiben: „Russische Truppen ... lagen<br />

(1948) in den Außenbezirken Hamburgs... in Garnison." Man kann<br />

erraten, welcher englische Terminus hier fälschlich mit „Außenbezirke"<br />

wiedergegeben ist. Trotz dieser Mängel hat die deutsche Ausgabe<br />

für den deutschen Leser den Wert eines sonst nicht vorhandenen<br />

Nachschlagewerks. Um so bedauerlicher ist, daß ein Register fehlt.<br />

Ulrich Küntzel (Göttingen)<br />

Horowitz, David (Hrsg.): Containment and Revolution.<br />

Western Policy towards Social Revolution from 1917 to Vietnam.<br />

Verlag Anthony Blond, London 1967 (256 S., Ln., 35 S/Pb., 15 S.).<br />

Deutsch: Strategie der Konterrevolution. März<br />

Verlag, Darmstadt 1970 (320 S., Pb., 12,— DM / Ln., 25,— DM).<br />

Der vorliegende Sammelband aus der vom Bertrand Russell Centre<br />

for Social Research herausgegebenen Reihe „Studies in Imperialism<br />

and the Cold War" enthält sieben hinsichtlich Thematik und Interpretationsansatz<br />

voneinander unabhängige Beiträge verschiedener<br />

Autoren zur konterrevolutionären Strategie des Imperialismus seit<br />

1917. W. A. Williams analysiert die US-Intervention in Rußland 1917<br />

bis 1920 und ihre ökonomischen und politischen Ursachen. Das Prinzip<br />

der „Open Door", d. h. die Möglichkeit zu schrankenloser ökonomischer<br />

Expansion amerikanischen Kapitals durch Arrangements mit<br />

der jeweiligen nationalen Kompradoren-Bourgeoisie, Erpressung und<br />

Gewalt war durch die Oktoberrevolution ernstlich gefährdet. Um die<br />

„Chancengleichheit im Welthandel" nicht durch diejenigen zerstören<br />

zu lassen, die sich daranmachten, sie erst herzustellen, mußte der<br />

Liberalismus — freies Unternehmertum = Wohlstand = Demokratie<br />

— reale Gewalt und die USA selbst dieser „freie Unternehmer" werden,<br />

der auf dem Weg zum Monopol die Konkurrenten gewaltsam<br />

ausschaltete. Selten ist die Imperialismustheorie Lenins mit größerer<br />

Evidenz demonstriert worden, als in den hier mitgeteilten Dokumenten<br />

der Geheimdiplomatie, Depeschen und weltanschaulichen Bekenntnissen<br />

amerikanischer Politiker. Sie zeugen von der Belang-

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