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Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />

Kapitel 4 — Vektorräume<br />

Beweis: Wäre eine solche Menge keine Basis, so liesse sie sich nach<br />

Satz 4.9 zu einer ergänzen. Diese würde aber mehr als dim V Vektoren<br />

enthalten, was Satz 4.7 widersprechen würde.<br />

Beispiel 4.26: Dass die Polynome p 1 , p 2 , p 3 aus den Beispielen 4.16<br />

und 4.21 eine Basis des Raumes G 4 der geraden Polynome vom Grade<br />

≤ 4 bilden, können wir nun einfacher einsehen als in Beispiel 4.21. Da<br />

die drei Monome 1, t 2 , t 4 eine Basis von G 4 bilden, ist dim G 4 = 3. In<br />

Beispiel 4.16 haben wir bewiesen, dass p 1 , p 2 , p 3 linear unabhängig sind;<br />

also bilden sie auch eine Basis.<br />

Man kann nun sowohl 1, t 2 , t 4 als auch p 1 , p 2 , p 3 zu einer Basis von P 4<br />

ergänzen. Beispielsweise sind die zwei Polynome t und t 3 eine geeignete<br />

Ergänzung der beiden Basen, aber wir könnten auch etwa das Paar<br />

t + p 1 (t) und t + t 3 + p 3 (t) verwenden. Die Wahl der Monome scheint<br />

attraktiver, weil diese den Unterraum U 3 der ungeraden Polynome vom<br />

Höchstgrade 3 aufspannen, aber als Basen von P 4 sind 1, t, t 2 , t 3 , t 4 und<br />

p 1 (t), p 2 (t), p 3 (t), t + p 1 (t), t + t 3 + p 3 (t) theoretisch gleichwertig. (Beim<br />

numerischen Rechnen wird man aber gewisse Basen bevorzugen. Man<br />

muss vor allem vermeiden, dass nahezu linear abhängige Basen gewählt<br />

werden.)<br />

<br />

Man kann zeigen (mit Hilfe des Zornschen Lemmas, einer tiefschürfenden<br />

mathematischen Aussage), dass jeder Vektorraum eine Basis<br />

hat, also auch jene, die kein endliches Erzeugendensystem haben.<br />

Es gilt sogar die folgende Verallgemeinerung von Satz 4.9:<br />

Satz 4.11 Jede Menge linear unabhängiger Vektoren aus einem<br />

Vektorraum V lässt sich ergänzen zu einer Basis von V .<br />

Für die Räume l 0 und P aus den Beispielen 4.23 und 4.22 ist das<br />

kaum überraschend. Gemäss unseren Definitionen bilden die Vektoren<br />

e 1 , e 2 , . . . aber nicht eine Basis des Vektorraumes l aller Zahlfolgen.<br />

Das würde erfordern, dass man unendliche Linearkombinationen<br />

zulassen würde. Der Raum l hat keine “einfache” Basis im<br />

Sinne unserer Definition. Eine Vektorraumbasis von l ist notwendigerweise<br />

“sehr gross”. Wir können keine solche Basis angeben,<br />

obwohl wir nach obigem Satz wissen, dass welche existieren. Das<br />

Gleiche gilt zum Beispiel für C[0, 1]. Wir werden in Kapitel 6 auf<br />

diese Problematik zurück kommen und einen Ausblick auf die Antworten<br />

geben, die die Mathematik bereit hält.<br />

Die Nützlichkeit der Basen beruht auf der nächsten Aussage:<br />

Satz 4.12 {b 1 , . . . , b n } ⊂ V ist genau dann eine Basis von V ,<br />

wenn sich jeder Vektor x ∈ V in eindeutiger Weise als Linearkombination<br />

von b 1 , . . . , b n darstellen lässt:<br />

x =<br />

n∑<br />

ξ k b k . (4.29)<br />

k=1<br />

Definition: Die Koeffizienten ξ k in (4.29) heissen Koordinaten<br />

[coordinates] von x bezüglich der Basis {b 1 , . . . , b n }. Der Vektor<br />

ξ = ( ) T<br />

ξ 1 . . . ξ n ∈ E n ist der Koordinatenvektor [coordinac○M.H.<br />

Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 4-15

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