Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 1 — <strong>Lineare</strong> Gleichungssysteme<br />
zu den anderen Elementen derselben Zeile. Die Umsetzung dieser<br />
Tatsache führt auf Regeln zur Wahl der Pivotelemente (Pivotstrategien).<br />
Wir kommen auf Seite 3-8 in Abschnitt 3.1 darauf zurück.<br />
4) Die Faktoren l kj ergeben sich als Quotienten aus den Koeffizienten<br />
der vordersten Kolonne des j–ten Restgleichungssystems und<br />
dem Pivot.<br />
5) Die Lösung ist eindeutig bestimmt (wenn der Algorithmus nicht<br />
abbricht), weil das Rückwärtseinsetzen zu einer eindeutigen Lösung<br />
führt und das nach den n − 1 Eliminationsschritten erhaltene System<br />
von Dreiecksgestalt äquivalent ist mit dem gegebenen System.<br />
<br />
1.2 Gauss-Elimination: der allgemeine Fall<br />
Im Gauss-Algorithmus 1.1 tritt eine Ausnahmesituation ein, wenn<br />
die erste Kolonne des gegebenen Systems oder die erste Kolonne<br />
eines Restgleichungsystems lauter Nullen enthält. Dann kann<br />
man nicht nach der entsprechenden Variablen auflösen. Aber man<br />
braucht diese Variable auch nicht mehr zu eliminieren; sie kommt ja<br />
dann scheinbar gar nicht mehr vor. Genauer ausgedrückt, hat der<br />
Wert einer solchen Variablen keinen Einfluss, das heisst man kann<br />
diese Variable frei wählen. Man nennt sie deshalb freie Variable<br />
[free variable] oder freier Parameter [free parameter].<br />
Wir wollen diese Ausnahmesituation eines singulären quadratischen<br />
linearen Systems (m = n) gerade im Rahmen des allgemeinen Falles<br />
eines “rechteckigen” Systems, wo m ≠ n erlaubt ist, behandeln.<br />
Zuerst betrachten wir aber ein kleines 3×3–Beispiel, in dem freie<br />
Variablen auftreten.<br />
Beispiel 1.3:<br />
Bei der Reduktion des Systems<br />
2x 1 − x 2 + 2x 3 = 2<br />
4x 1 − 2x 2 + 2x 3 = 6<br />
8x 1 − 4x 2 + 6x 3 = 10<br />
(1.13)<br />
auf obere Dreiecksgestalt werden im ersten Eliminationsschritt nicht nur<br />
in der ersten Kolonne, sondern auch in der zweiten zwei Nullen unterhalb<br />
der Pivotzeile erzeugt. Wir zeigen dies hier wieder links mit den vollen<br />
Eliminationsschemata und rechts in der kompakten Darstellung.<br />
2<br />
4<br />
x 1 x 2 x 3 1<br />
2 ♠ −1 2 2<br />
4 −2 2 6<br />
8 −4 6 10<br />
2<br />
4<br />
x 1 x 2 x 3 1<br />
2 ♠ −1 2 2<br />
4 −2 2 6<br />
8 −4 6 10<br />
1<br />
x 1 x 2 x 3 1<br />
2 −1 ✓✏ 2 2<br />
0 0 −2 2<br />
✒✑<br />
0 0 −2 2<br />
1<br />
x 2 ✓✏ x 3 1<br />
0 −2 2<br />
✒✑<br />
0 −2 2<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 1-9