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Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

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Kapitel 6 — Vektorräume mit Skalarprodukt <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />

Grundlegende Folgerungen aus den Axiomen des Skalarproduktes<br />

lassen sich genau gleich herleiten, wie wir das in Kapitel 2 für<br />

das spezielle Euklidische Skalarprodukt von R n und C n taten. Als<br />

Beispiele geben wir die allgemeine Form der Schwarzschen Ungleichung,<br />

die Definitionen des Winkels und der Orthogonalität, sowie<br />

die allgemeine Form des Satzes von Pythagoras an:<br />

Satz 6.1 Für alle Paare x, y ∈ V gilt die Schwarzsche Ungleichung<br />

(oder Cauchy-Bunjakovski-Schwarz-Ungleichung)<br />

| 〈x, y〉 | ≤ ‖x‖ ‖y‖ . (6.12)<br />

Das Gleichheitszeichen gilt genau dann, wenn x und y linear<br />

abhängig sind.<br />

Beweis: Der Beweis verläuft völlig analog zu jenem von Satz 2.11.<br />

Definition: Der Winkel [angle] ϕ (0 ≤ ϕ ≤ π) zwischen zwei<br />

Vektoren x und y ist gegeben durch<br />

ϕ :≡ arccos<br />

ϕ :≡ arccos<br />

〈x, y〉<br />

,<br />

‖x‖ ‖y‖<br />

falls E = R , (6.13)<br />

Re 〈x, y〉<br />

,<br />

‖x‖ ‖y‖<br />

falls E = C . (6.14)<br />

Zwei Vektoren x, y ∈ V sind zueinander orthogonal [orthogonal]<br />

(oder: senkrecht [perpendicular]), falls 〈x, y〉 = 0. Symbolisch:<br />

x ⊥ y.<br />

Zwei Teilmengen M, N ⊆ V sind zueinander orthogonal [orthogonal],<br />

falls 〈x, y〉 = 0 für alle x ∈ M und alle y ∈ N. Symbolisch:<br />

M ⊥ N.<br />

<br />

Bemerkung: M und N können insbesondere Unterräume sein.<br />

Der Nullvektor ist orthogonal zu allen Vektoren; der Nullraum ist<br />

orthogonal zu allen Unterräumen.<br />

<br />

Für senkrechte Vektoren kann man nun allgemein den Satz von<br />

Pythagoras beweisen, genau wie Satz 2.13:<br />

Satz 6.2 (Satz von Pythagoras) In einem Vektorraum mit<br />

Skalarprodukt gilt:<br />

x ⊥ y =⇒ ‖x ± y‖ 2 = ‖x‖ 2 + ‖y‖ 2 . (6.15)<br />

Beispiel 6.4: Wir betrachten im Raum C[0, 1], versehen mit dem<br />

Skalarprodukt (6.8) die zwei Funktionen f(t) : t ↦→ t 2 und g(t) : t ↦→ t 3 .<br />

Hier gilt: 〈f, g〉 = 1/6 , ‖f‖ 2 = 1/5 , ‖g‖ 2 = 1/7 . Der Winkel zwischen<br />

diesen Funktionen (Vektoren) beträgt damit<br />

√ √ √<br />

〈f, g〉<br />

5 7<br />

35<br />

ϕ = arccos<br />

‖f‖ ‖g‖ = arccos = arccos<br />

6<br />

36 . <br />

LA-Skript 6-4 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht

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