Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kapitel 6 — Vektorräume mit Skalarprodukt <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Beweis:<br />
Jedes x ∈ V lässt sich nach Satz 4.12 in der Form<br />
x =<br />
n∑<br />
ξ k b k<br />
k=1<br />
darstellen, mit eindeutig bestimmten Koordinaten ξ k . Bei orthonormierter<br />
Basis gilt wegen der Linearität des Skalarproduktes im zweiten Argument<br />
〈 n∑ 〉 n∑<br />
〈b j , x〉 = b j , ξ k b k = ξ k 〈b j , b k 〉 = ξ j .<br />
k=1<br />
k=1<br />
Beispiel 6.5: Ein reelles trigonometrisches Polynom vom Grad<br />
≤ m ist eine auf ganz R definierte 2π–periodische Funktion der Form<br />
f(t) = 1 2 α 0 + α 1 cos(t) + β 1 sin(t) + · · · + α m cos(mt) + β m sin(mt)<br />
oder<br />
f(t) =<br />
m<br />
∑ ′<br />
k=0<br />
(<br />
αk cos(kt) + β k sin(kt) ) , (6.17)<br />
wobei der Strich nach dem Summenzeichen bedeutet, dass der Summand<br />
α 0 cos(0t) das Gewicht 1 2 bekommt und der Summand β 0 sin(0t) nicht<br />
auftritt. Wir bezeichnen die Menge dieser Polynome mit T m . Mit der<br />
üblichen, auf C(R) definierten Addition und skalaren Multiplikation ist<br />
T m offensichtlich ein Unterraum des Vektorraumes C(R), also selbst ein<br />
Vektorraum. Man verifiziert leicht, dass durch<br />
〈f, g〉 :≡<br />
∫ 2π<br />
0<br />
f(t) g(t) dt (6.18)<br />
auf T m ein Skalarprodukt definiert ist. Wir behaupten, dass die 2m + 1<br />
Funktionen<br />
1<br />
√<br />
2π<br />
,<br />
1<br />
√ π<br />
cos(t),<br />
1<br />
√ π<br />
sin(t), . . . ,<br />
1<br />
√ π<br />
cos(mt),<br />
1<br />
√ π<br />
sin(mt) (6.19)<br />
eine orthonormale Basis von T m bilden. In der Tat kann man mit Hilfe<br />
der Additionstheoreme für Sinus und Cosinus die Integrale<br />
∫ 2π<br />
0<br />
cos(kt) cos(lt) dt ,<br />
∫ 2π<br />
0<br />
sin(kt) sin(lt) dt ,<br />
als Summe bzw. Differenz der zwei Integrale<br />
∫<br />
1 2π<br />
cos((k ± l)t) = δ kl π<br />
2 0<br />
ausdrücken, während für alle k und l gilt<br />
∫ 2π<br />
0<br />
cos(kt) sin(lt) dt = 1 2<br />
∫ 2π<br />
0<br />
sin((l−k)t)dt+ 1 2<br />
∫ 2π<br />
0<br />
sin((l+k)t)dt = 0 .<br />
LA-Skript 6-6 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht