Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 1 — <strong>Lineare</strong> Gleichungssysteme<br />
Kapitel 1<br />
<strong>Lineare</strong> Gleichungssysteme —<br />
Gauss-Elimination<br />
Die Gauss-Elimination 1 [Gauss elimination], oft einfach Gauss-<br />
Algorithmus [Gauss algorithm] genannt, ist die grundlegendste<br />
und weitverbreitetste Methode um lineare Gleichungssysteme zu<br />
lösen. Es ist im Prinzip jene Methode, die man schon in der Grundschule<br />
lernt. Wir betrachten sie hier in systematischerer Weise.<br />
Zunächst einige Fakten:<br />
• Die Gauss-Elimination ist von grundlegender Bedeutung für<br />
das wissenschaftliche Rechnen [scientific computing] und<br />
allgemeiner, für die rechnergestützten Wissenschaften<br />
[computational science and engineering]. Fast bei jeder Computersimulation<br />
sind irgendwo lineare Gleichungssysteme zu<br />
lösen, und oft sind diese sehr gross.<br />
• Im wissenschaftlichen Rechnen wird die Methode aber fast<br />
nur im Falle m = n eingesetzt.<br />
• Es kommen dabei allerdings z.T. komplizierte Varianten zum<br />
Einsatz, die in bezug auf Stabilität, Rechengeschwindigkeit<br />
(auch Speicherzugriff), Speicherplatz und Parallelisierbarkeit<br />
optimiert sind.<br />
• Wir wollen den allgemeinen Fall von m linearen Gleichungen<br />
in n Unbekannten analysieren und die entsprechende Lösungsmenge<br />
beschreiben.<br />
• Die daraus ableitbare Theorie ist fundamental für die lineare<br />
<strong>Algebra</strong>. Wir werden uns später immer wieder auf sie beziehen.<br />
1.1 Gauss-Elimination: der reguläre Fall<br />
Wir führen in diesem Abschnitt zunächst die Notation für allgemeine<br />
Systeme von m linearen Gleichungen in n Unbekannten ein<br />
und diskutieren dann die Gauss-Elimination im Normalfall m = n,<br />
beginnend mit Beispielen mit m = n = 3. Im nächsten Abschnitt<br />
werden wir dann den allgemeinen Fall behandeln.<br />
Ein Gleichungssystem [system of equations] von m linearen Gleichungen<br />
in n Unbekannten hat die Form<br />
1 Carl Friedrich Gauss (30.4.1777 – 23.2.1855), ab 1807 Professor für<br />
Astronomie in Göttingen; einer der bedeutendsten Mathematiker aller Zeiten.<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 1-1