Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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Kapitel 9 — Eigenwerte und Eigenvektoren <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Bemerkungen:<br />
1) In der Zerlegung<br />
A = VJV −1 (9.36)<br />
mit V ≡: ( v 1 v 2 . . . v n<br />
)<br />
sind jene Vektoren vl , deren Index<br />
l mit dem der ersten Kolonne eines Blockes J k übereinstimmt, die<br />
Eigenvektoren, denn für sie gilt Av l = v l λ k .<br />
Für die anderen Vektoren v l im k-ten Block gilt stattdessen<br />
Av l = v l λ k + v l−1 , d.h. (A − λ k I)v l = v l−1 . (9.37)<br />
Diese Vektoren nennt man Hauptvektoren [principal vectors] zum<br />
Eigenwert λ k .<br />
Satz 9.17 besagt also auch, dass es zu jeder n × n–Matrix A eine<br />
Basis von C n aus Eigen- und Hauptvektoren von A gibt.<br />
2) Die Zahl µ der Blöcke ist gleich der Anzahl linear unabhängiger<br />
Eigenvektoren. A ist diagonalisierbar genau dann, wenn µ = n.<br />
Für einen bestimmten Eigenwert λ ist die algebraische Vielfachheit<br />
gleich<br />
∑<br />
m k (9.38)<br />
λ k =λ<br />
und die geometrische Vielfachheit gleich ∑ λ k =λ<br />
1, das heisst gleich<br />
der Anzahl Blöcke mit λ k = λ.<br />
3) Die Jordansche Normalform ist in der Matrizentheorie ein wichtiges<br />
Hilfsmittel. Sie ist aber für praktische numerische Berechnungen<br />
unbrauchbar, weil sie nicht stetig von der Matrix (d.h. den Elementen<br />
der Matrix) abhängt. Durch eine beliebig kleine Änderung einer<br />
Matrix mit Jordan-Blöcken kann man erreichen, dass alle Eigenwerte<br />
der Matrix verschieden werden, was bedeutet dass alle diese<br />
Jordan-Blöcke verschwinden. Natürlich ändern dabei auch die Matrizen<br />
V aus (9.36) unstetig.<br />
<br />
Beispiel 9.12: Die Matrix J aus (9.35) hat die vier verschiedenen<br />
Eigenwerte 5, 3, 1 und 0, von denen alle ausser 0 mehrfach sind. Die<br />
algebraischen und geometrischen Vielfachheiten der Eigenwerte sind in<br />
der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst:<br />
EW λ alg. Vfh. geom. Vfh. Blockgrössen m k<br />
5 5 3 3, 1, 1<br />
3 2 1 2<br />
1 1 1 1<br />
0 2 1 2<br />
<br />
Satz 9.17 liefert auch sofort die folgende Verallgemeinerung von<br />
Korollar 9.10.<br />
LA-Skript 9-20 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht