Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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Kapitel 5 — <strong>Lineare</strong> Abbildungen <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
X ist der Definitionsraum [domain], Y der Bildraum [image<br />
space] der Abbildung.<br />
Ist der Bildraum Y der Skalarenkörper E, so bezeichnet man eine<br />
lineare Abbildung als lineares Funktional [linear functional].<br />
Sind Definitions- und Bildraum Funktionenräume, so spricht man<br />
statt von einer linearen Abbildung von einem linearen Operator<br />
[linear operator].<br />
Ist der Definitionsraum gleich dem Bildraum, das heisst ist X = Y ,<br />
so hat man eine Selbstabbildung.<br />
<br />
Die Eigenschaften (5.1) sind gleichwertig mit<br />
F (βx + γ˜x) = βF x + γF ˜x (∀x, ˜x ∈ X, ∀β, γ ∈ E). (5.2)<br />
Man beachte auch, dass die Bezeichnung “Bildraum” nicht unbedingt<br />
bedeutet, dass Y = F (X) ist, das heisst, dass es zu jedem<br />
y ∈ Y ein x ∈ X mit y = f(x) gibt.<br />
Beispiel 5.1: Ist A ∈ E m×n eine vorgegebene m × n–Matrix, so<br />
definiert die Zuordnung x ↦→ Ax eine lineare Abbildung des E n in den<br />
E m , die wir ebenfalls mit A bezeichnen:<br />
A : E n → E m , x ↦→ Ax . (5.3)<br />
y ∈ E m ist genau dann Bild eines x ∈ E n , wenn das Gleichungssystem<br />
Ax = y eine Lösung x hat.<br />
<br />
Beispiel 5.2: Der Übergang von einer auf [a, b] stetig differenzierbaren<br />
Funktion f zu ihrer Ableitung f ′ definiert den Ableitungsoperator,<br />
eine lineare Abbildung von C 1 [a, b] in C[a, b]:<br />
D : C 1 [a, b] → C[a, b] , f ↦→ f ′ . (5.4)<br />
Ihre Linearität folgt aus (αf + βg) ′ = αf ′ + βg ′ .<br />
Allgemeiner ist, bei festen reellen Koeffizienten (oder festen stetigen reellen<br />
Funktionen) c 0 , c 1 , . . . , c m , der Differentialoperator<br />
L : C m [a, b] → C[a, b] ,<br />
f ↦→ c m f (m) + c m−1 f (m−1) + · · · + c 1 f ′ + c 0 f<br />
ein linearer Operator, also eine lineare Abbildung.<br />
(5.5)<br />
<br />
Beispiel 5.3:<br />
definiert durch<br />
Bei festem t ∈ [a, b] ist die Evaluationsabbildung<br />
E t : C[a, b] → R, f ↦→ E t f :≡ f(t) (5.6)<br />
wegen (αf + βg)(t) = αf(t) + βg(t) ein lineares Funktional. Ist zum<br />
Beispiel<br />
f(t) = α + βt + γt 2 ,<br />
so gilt<br />
E 0 f = f(0) = α , E 2 f = f(2) = α + 2β + 4γ . <br />
LA-Skript 5-2 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht