Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kapitel 2 — Matrizen und Vektoren im R n und C n <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Satz 2.14 Eine m × n Matrix hat genau dann den Rang 1, wenn<br />
sie das äussere Produkt eines m–Vektors x ≠ o und eines n–<br />
Vektors y ≠ o ist.<br />
Beweis: Hat eine Matrix A Rang 1, so gibt es eine Zeile y T , die<br />
nicht null ist, und alle andere Zeilen sind Vielfache davon (denn im<br />
Gauss’schen Algorithmus kann man Vielfache dieser Zeile von den anderen<br />
subtrahieren und erhält dabei lauter Nullzeilen). Im komplexen Fall<br />
darf man diese Zeile auch mit y H bezeichnen. Ihr Index sei l. Nennen<br />
wir den Multiplikator für die i–te Zeile x i , und setzen wir x l := 1 und<br />
x := ( ) T,<br />
x 1 . . . x n so ist gerade A = x y H , wobei x ≠ o und y ≠ o.<br />
Ist umgekehrt A = x y H mit x ≠ o, y ≠ o, so gibt es ein x l ≠ 0, womit<br />
die l–te Zeile von A nicht null ist. Wählt man diese Zeile als Pivotzeile,<br />
so kann man, für alle i ≠ l, durch Subtraktion des x i /x l –fachen der<br />
l–ten Zeile die i–te Zeile zu null machen. Es folgt, dass A (nach unserer,<br />
auf der Anwendung des Gauss–Algorithmus beruhenden Definition des<br />
Ranges) den Rang 1 hat.<br />
Das äussere Produkt eines Vektors y mit sich selbst wird gebraucht<br />
für die orthogonale Projektion auf die Gerade (durch O) mit der<br />
durch y gegebenen Richtung:<br />
Satz 2.15 Die orthogonale Projektion P y x des n–Vektors x auf<br />
die durch die Vielfachen von y (≠ o) erzeugte Gerade durch den<br />
Ursprung ist gegeben durch<br />
P y x :≡ 1<br />
‖y‖ 2 y yH x = u u H x , (2.61)<br />
worin u :≡ y/‖y‖.<br />
Im Reellen kann man y H durch y T ersetzen.<br />
Beweis: Die Projektion P y x zeichnet sich geometrisch dadurch aus,<br />
dass für alle x gilt:<br />
(i) P y x = αy für einen von x abhängigen Skalar α,<br />
(ii) x − P y x ⊥ y.<br />
Diese zwei Eigenschaften sind für den in (2.61) definierten Ausdruck<br />
für P y x zu verifizieren, wobei wir annehmen dürfen, dass ‖y‖ = 1 und<br />
damit der Bruch wegfällt.<br />
Zu (i): Es ist P y x = y (y H x), wobei in der Klammer ein Skalar steht.<br />
Also gilt (i) mit α :≡ y H x. Beachte, dass hier (2.21) angewendet wird.<br />
Zu (ii): Unter Verwendung von y H y = ‖y‖ 2 = 1 folgt<br />
〈 〉<br />
〈y, x − P y x〉 = 〈y, x〉 − y, y y H x = y H x − y H y y H x = 0 .<br />
P y x kann man so interpretieren: Auf den zu projizierenden Vektor<br />
x wird die Rang-1–Matrix<br />
P y :≡ 1<br />
‖y‖ 2 y yH = u u H ≡: P u (2.62)<br />
LA-Skript 2-24 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht