Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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Kapitel 2 — Matrizen und Vektoren im R n und C n <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Aus der Definition der 2–Norm und den Eigenschaften des Skalarproduktes<br />
folgt eine aus dem R 2 wohlbekannte Ungleichung:<br />
Satz 2.11 Für alle Paare x, y ∈ E n gilt die Schwarzsche Ungleichung<br />
[Schwarz inequality]<br />
|〈x, y〉| ≤ ‖x‖ ‖y‖ . (2.52)<br />
Das Gleichheitszeichen gilt genau dann, wenn y ein Vielfaches ist<br />
von x oder umgekehrt.<br />
Statt Schwarzsche Ungleichung sagt man oft Cauchy-Schwarz-<br />
Ungleichung 11 [Cauchy-Schwarz inequality] oder sogar Cauchy-<br />
Bunjakovski-Schwarz-Ungleichung 12 [CBS inequality].<br />
Die Schwarzsche Ungleichung ist eine Eigenschaft des Skalarproduktes,<br />
nicht der Norm, denn quadriert lautet sie<br />
|〈x, y〉| 2 ≤ 〈x, x〉 〈y, y〉 . (2.53)<br />
Der folgende Beweis, der nur auf den Eigenschaften des Skalarproduktes<br />
beruht, liefert deshalb zunächst diese Form.<br />
Beweis:<br />
Für beliebiges α ∈ E ist<br />
0 ≤ 〈αx + y, αx + y〉 = αα 〈x, x〉 + α 〈x, y〉 + α〈x, y〉 + 〈y, y〉 .<br />
Für x = o gilt (2.52) offensichtlich, und zwar mit dem Gleichheitszeichen.<br />
Wir dürfen also x ≠ o annehmen und α = − 〈x,y〉<br />
〈x,x〉<br />
wählen, womit<br />
nach Multiplikation mit 〈x, x〉 folgt:<br />
0 ≤ | 〈x, y〉 | 2 − | 〈x, y〉 | 2 − | 〈x, y〉 | 2 + 〈x, x〉 〈y, y〉 ,<br />
also (2.53), was äquivalent ist mit (2.52).<br />
Das Gleichheitszeichen gilt genau, wenn x = o oder αx + y = o ist, was<br />
gerade heisst, dass y ein Vielfaches von x ist oder umgekehrt. (Ausser<br />
wenn x = o oder y = o gilt, ist dann y ein Vielfaches von x ist und<br />
umgekehrt.)<br />
Beispiel 2.18:<br />
nach (2.53)<br />
Für beliebige reelle Zahlen x 1 , . . . x n , y 1 , . . . , y n gilt<br />
( n∑ ) 2 ( n∑<br />
x k y k ≤<br />
k=1<br />
k=1<br />
x 2 k<br />
)( n∑<br />
Zum Beispiel erhält man für die zwei Vektoren<br />
j=1<br />
y 2 j<br />
)<br />
. (2.54)<br />
x := ( 2 2 1 ) T , y :=<br />
(<br />
0 15 8<br />
) T<br />
(2.55)<br />
11 Augustin Louis Cauchy (21.8.1789 – 23.5.1857), französicher Mathematiker,<br />
ab 1916 Professor an der Ecole Polytechnique, später an der Sorbonne;<br />
königstreu und streng katholisch; fast 800 Publikationen, darunter wichtige<br />
Beiträge zur Gruppentheorie, Analysis und komplexen Funktionentheorie.<br />
Hermann Amandus Schwarz (25.1.1843 – 30.11.1921), deutscher Mathematiker,<br />
Professor in Zürich, Göttingen und Berlin.<br />
12 Victor Jakowlewitsch Bunjakovski [englische Transkription: Bunyakovskii],<br />
(16.12.1804 – 12.12.1889), russischer Mathematiker in Peterburg.<br />
LA-Skript 2-20 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht