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Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />

Kapitel 5 — <strong>Lineare</strong> Abbildungen<br />

<strong>Lineare</strong> Abbildungen sind auch insofern speziell als man am Kern<br />

erkennen kann, ob sie eineindeutig sind:<br />

Satz 5.6 F ist genau dann injektiv, wenn ker F = {o} ist.<br />

Beweis: Ist F injektiv, so hat o ∈ Y ein einziges Urbild, nämlich<br />

o ∈ X. Ist umgekehrt ker F = {o} und x ≠ y, d.h. x − y ≠ o, so folgt<br />

F (x − y) ≠ o, also, weil F linear ist, F x ≠ F y.<br />

Wir wollen uns nun den Dimensionen der Unterräume ker F ⊆ X<br />

und im F ⊆ Y zuwenden und setzen dabei dim X < ∞ voraus. Es<br />

besteht der folgende grundlegende Zusammenhang:<br />

Satz 5.7 Es gilt die Dimensionsformel<br />

dim X − dim ker F = dim im F . (5.28)<br />

Beweis: Es sei {c 1 , . . . , c r } eine Basis von im F . Wir bezeichnen mit<br />

b 1 , . . . , b r einen Satz von Urbildern von c 1 , . . . , c r . Weiter sei {b r+1 , . . . ,<br />

b r+k } eine Basis von ker F . Wir zeigen, dass {b 1 , . . . , b r , b r+1 , . . . , b r+k }<br />

eine Basis von X ist, dass also r + k = dim X gilt.<br />

(i) Wir zeigen zuerst, dass {b 1 , . . . , b r+k } ganz X erzeugt. Zu x ∈ X gibt<br />

es γ 1 , . . . , γ r mit<br />

F x = γ 1 c 1 + · · · + γ r c r = F (γ 1 b 1 + · · · + γ r b r ) .<br />

Also ist x − γ 1 b 1 − · · · − γ r b r ∈ ker F , d.h. es gibt γ r+1 , . . . , γ r+k mit<br />

x − γ 1 b 1 − · · · − γ r b r = γ r+1 b r+1 + · · · + γ r+k b r+k ,<br />

d.h. x ∈ span {b 1 , . . . , b r+k }.<br />

(ii) Weiter zeigen wir, dass b 1 , . . . , b r+k linear unabhängig sind. Aus<br />

folgt, dass<br />

∑r+k<br />

γ j b j = o<br />

j=1<br />

γ 1 c 1 + · · · + γ r c r = F (γ 1 b 1 + · · · + γ r b r )<br />

= F (−γ r+1 b r+1 − · · · − γ r+k b<br />

} {{ r+k ) = o .<br />

}<br />

∈ ker F<br />

Also ist γ 1 = · · · = γ r = 0, denn c 1 , . . . , c r sind linear unabhängig. Unter<br />

Verwendung der Voraussetzung folgt weiter, dass<br />

∑r+k<br />

j=r+1<br />

γ j b j =<br />

∑r+k<br />

j=1<br />

γ j b j = o ,<br />

woraus sich wegen der linearen Unabhängigkeit von b r+1 , . . . , b r+k ergibt,<br />

dass γ r+1 = · · · = γ r+k = 0.<br />

Die Dimensionsformel gibt eine reiche Ernte. Wir bleiben zunächst<br />

bei den abstrakten linearen Abbildungen. Eine Reihe von Folgerungen<br />

in der Matrixtheorie werden wir im nächsten Abschnitt besprechen.<br />

Zunächst definieren wir auch für lineare Abbildungen einen<br />

Rang.<br />

c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 5-9

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