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Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />

Kapitel 4 — Vektorräume<br />

Beispiel 4.4: Der Raum P m aller Polynome vom Grad ≤ m [polynomials<br />

of degree ≤ m] mit reellen Koeffizienten,<br />

p(t) :≡ a 0 + a 1 t + · · · + a m t m , q(t) :≡ b 0 + b 1 t + · · · + b m t m , . . .<br />

mit der Addition<br />

(p + q)(t) :≡ (a 0 + b 0 ) + (a 1 + b 1 ) t + · · · + (a m + b m ) t m (4.3a)<br />

und der skalaren Multiplikation:<br />

(αp)(t) :≡ (αa 0 ) + (αa 1 ) t + · · · + (αa m ) t m .<br />

(4.3b)<br />

Dies ist eine “algebraische” Definition der Addition und skalaren Multiplikation<br />

für Polynome. Die Potenzen 1, t, . . . , t m sind nur “Platzhalter”;<br />

es wird nicht benützt, dass man für x einen reellen Wert einsetzen und<br />

so einen Funktionswert p(x) berechnen kann. Wir könnten (4.3a), (4.3b)<br />

durch (4.2a), (4.2b) (mit p statt f, q statt g) ersetzen, was eine “analytische”<br />

Definition ergäbe.<br />

Mit (4.3a), (4.3b) ist P m “äquivalent” zu R m+1 ; mit (4.2a), (4.2b) ist<br />

P m dagegen ein “Teilraum” von C(R). Die genauere Bedeutung von<br />

“äquivalent” und “Teilraum” folgt später.<br />

P 0 ist der Raum der Polynome vom Grade 0, das heisst der reellen<br />

Konstanten. Er ist offensichtlich “äquivalent” zu R 1 , das heisst zu den<br />

reellen Zahlen aufgefasst als Vektorraum.<br />

<br />

Beispiel 4.5:<br />

Auch die Menge aller Polynome,<br />

P :≡<br />

∞⋃<br />

m=0<br />

P m (4.4)<br />

(die Vereinigung aller Mengen P m ) ist zusammen mit der durch (4.3a)<br />

und (4.3b) definierten Addition und skalaren Multiplikation ein Vektorraum.<br />

(Bei der Addition muss man m gleich dem grösseren der zwei<br />

Grade von p und q wählen.) Zu P gehören Polynome beliebig hohen<br />

Grades, jedoch keine nichtabbrechenden Potenzreihen.<br />

Polynome könnte man natürlich auch miteinander multiplizieren, aber<br />

diese Operation lassen wir hier ausser acht. Lässt man sie anstelle der<br />

skalaren Multiplikation zu, so bilden die Polynome einen Ring mit Eins<br />

(die Konstante 1), vgl. Seite 2-9. Anders als der Ring der n × n Matrizen<br />

ist dieser jetzt aber kommutativ (weil die Polynom-Multiplikation<br />

kommutativ ist: p(t)q(t) = q(t)p(t)) und hat keine Nullteiler. Er hat<br />

damit die gleichen Grundeigenschaften wie der Ring der ganzen Zahlen.<br />

<br />

Beispiel 4.6: Der Raum l der rellen Zahlfolgen {x k } ∞ k=0<br />

mit gliedweiser<br />

Addition<br />

{x k } + {y k } :≡ {x k + y k } (4.5a)<br />

und gliedweiser skalarer Multiplikation<br />

α{x k } :≡ {αx k } .<br />

(4.5b)<br />

<br />

c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 4-3

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