Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 2 — Matrizen und Vektoren im R n und C n<br />
Die Nullmatrix in Teil (i) des Satzes ist natürlich jene, die wir<br />
bereits in Abschnitt 2.1 erwähnt haben.<br />
Teil (iii) des Satzes könnte man im Prinzip auch aus den Teilen<br />
(i) und (ii) und der Assoziativität der Addition (2.11) herleiten.<br />
Die Bedeutung von Teil (iii) liegt darin, dass er auf die genaue<br />
Definition der Matrixsubtraktion führt:<br />
B − A :≡ X , wo X Lösung von (2.18). (2.19)<br />
Bemerkungen:<br />
1) Beschränken wir uns auf die Matrixaddition, so gelten die Regeln<br />
(2.11), (2.16) und (2.17) für beliebige Elemente der Menge der m ×<br />
n–Matrizen. Das bedeutet dass diese Menge bezüglich der Addition<br />
eine Gruppe [group] bildet, die wegen der Kommutativität (2.10)<br />
der Addition sogar kommutativ [commutative] oder sogenannt<br />
Abelsch 5 [Abelian] ist.<br />
2) Beschränken wir uns auf die Menge der quadratischen Matrizen<br />
der Ordnung n, so gelten die Eigenschaften aus den Sätzen 2.1 und<br />
2.2 für beliebige Elemente dieser Menge. Die Eigenschaften (2.10)–<br />
(2.14) und (2.16)–(2.17) bedeuten dabei gerade, dass diese Menge<br />
(bezüglich Addition und Multiplikation) einen sogenannten Ring<br />
[ring] Matrizen bildet, der wegen (2.15) nicht-kommutativ [noncommutative]<br />
ist, falls n > 1. Weil I n A = AI n = A für jede n × n–<br />
Matrix A, sagt man genauer auch, dass die Menge einen Ring mit<br />
Eins [ring with identity] bildet.<br />
3) Für reelle und komplexe Zahlen folgt aus αβ = 0, dass α = 0<br />
oder β = 0 sein muss. Beim Matrizenprodukt (2.5) ist das nicht<br />
der Fall, wenn n > 0 ist. Auch dann nicht, wenn man sich auf<br />
quadratische Matrizen beschränkt. Zwei n × n Matrizen A und B<br />
mit AB = O heissen Nullteiler [divisor of zero].<br />
Beispiel 2.11:<br />
Wegen<br />
(<br />
1 −1<br />
) ( 1<br />
1<br />
)<br />
= 0<br />
ist klar, dass<br />
( ) ( ) ( )<br />
1 −1 1 2 0 0<br />
= .<br />
3 −3 1 2 0 0<br />
} {{ } } {{ } } {{ }<br />
A B O<br />
4) Nach den Bemerkungen 2) und 3) bilden die rellen n × n Matrizen<br />
(n > 1) also einen nicht-kommutativen Ring mit Eins und<br />
Nullteilern.<br />
<br />
5 Niels Henrik Abel (5.8.1802 – 6.4.1829), Norwegischer Mathematiker,<br />
bewies z.B. 1824, dass im allgemeinen eine Gleichung 5. Grades nicht durch<br />
Wurzelziehen lösbar ist.<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 2-9